Wandertipp: Hahnenbachtaltour in Bundenbach, Deutschlands schönster Wanderweg 2012

Auf teilweise schmalen Pfaden und Wiesenwegen führt der Weg durch Wald, Wiesen und offene weiträumige Flächen. Dazwischen liegen kulturelle Höhepunkte: ein Fossilienmuseum, das Besucherbergwerk Herrenberg, eine rekonstruierte Keltensiedlung, die Ruine Hellkirch sowie die alles überragende, weitläufige Burganlage Schmidtburg.

Die Schinderhannes-Tränke im Rücken folgen wir auf schmalem Pfad der Markierung der Traumschleife. Für ein längeres Wegstück verläuft die Hahnenbachtaltour auf der Wegtrasse der zweiten Etappe des Soonwaldsteigs.

Den ersten Höhepunkt unserer Wanderung haben wir rasch erreicht. Im Besucherbergwerk Herrenberg erhält man Einblicke in die Arbeit der Schieferbrecher. Bereits im Mittelalter wurde sowohl über Tage als auch unter Tage Schiefer abgebaut. Im historischen Bergwerk sind während eines 30 Minuten dauernden Rundgangs die terrassenähnlich angelegten Abbauzonen und Weitungen gut erkennbar. Quarzadern im Wechsel mit graublauem Schiefer zeichnen ausgefallene, unverwechselbare Naturbilder, goldglänzende Pyrite in den Wänden und Tropfsteine sorgen für unverfälschte Naturbilder.

Der Hunsrückschiefer entstand aus Ablagerungen eines kaum über 200 m tiefen Meeres.

Im Fossilienmuseum finden wir eine Auswahl von etwa 400 Mio. Jahre alten Fossilien von Tieren und Pflanzen. Sie werden wegen ihres guten Erhaltungszustandes weltweit in vielen Museen ausgestellt.

Als wir weiter wollen entdecke ich ein Hinweisschild mit der Überschrift: „Der Berg soll sein Geheimnis bewahren.“ Es erinnert an die Filmarbeiten des Heimat-Zyklus von Edgar Reitz. Die Schieferhöhle ist Schauplatz von Heimat und Heimat 3. Im Film schlendert das junge Hermännsche mit seinem Klärchen durch die Bergwerkshöhle. Noch ahnt Hermann nicht, dass er Jahre später als Komponist hierher zurückkehren und seine eigene Komposition mit einem Chorgesang in Hunsrücker Platt inszenieren wird. Sie soll „Gehaichnis“ heißen, ein Ausdruck, der im Hunsrücker Dialekt für Geborgenheit, Vertrauen und Nestwärme steht.

Ein Waldweg führt zum nächsten kulturellen Höhepunkt nach oben zur Altburg und den rekonstruierten Häuser einer ehemaligen Keltensiedlung. Hier sind wir am höchsten Punkt unserer Wanderung angekommen.

Zurück zum Wanderweg. Wir steigen bergab Richtung Hahnenbachtal, vorbei an  Schieferhalde Sinsenbach. Sie liegt oberhalb des Bachtals und gewährt einen wunderbaren Ausblick ins scheinbar unberührte Tal.

Ottilie Theis schreibt in ihrem Buch (erschienen 1978): „Hunsrücker Bergleute erzählen wahre Begebenheiten“: „Entlang des Hahnenbaches und in den Tälern seiner Nebenbäche kann man heute noch wandern, ohne von dem Geräusch eines Autos aufgeschreckt zu werden, ja ohne überhaupt einer Menschenseele zu begegnen. Selbst vom Hämmern und Klopfen auf den 21 vom Fürstentum Birkenfeld 1865 aufgezeichneten Schiefergruben ist fast nichts mehr zu vernehmen.“ So auch heute.

Im Hahnenbachtal

Beim Abstieg ins Tal durch den Rennwald erleben wir atemlose Stille, ab und zu unterbrochen vom Piepsen und dem Gezwitscher einiger Vögel. Unten angekommen überqueren wir über eine Holzbrücke den Hahnenbach und folgen der Wegtrasse über einen wunderbaren Wiesenweg am Waldrand entlang.

Das Tal verlassen wir steil bergauf im Wald. Plötzlich, mitten im Wald, steht 60 Meter über dem Tal die Ruine Hellkirch. Wir genießen den Ausblick ins Tal und über die bewaldeten Hunsrückkuppen.

Burgruine Hellkirch

Eine Hinweistafel erläutert, dass es sich bei der auf dem Bergsporn liegenden Ruine um eines der ungelösten Rätsel der Region handelt. Auffallend sei das 1,5 Meter starke Mauerwerk. Die Dicke des Mauerwerks, die quadratische Form der Anlage und ein gut erhaltenes, gotisches Rundbogenfenster weisen auf ein hohes Alter der Ruine Hellkirch hin. Es spricht wohl einiges dafür, dass es sich um eine ehemalige Kirche oder Kapelle der im Mittelalter untergegangenen Wüstungen „Blickersau“ und „Kaffeld“ handelt.

Wir verlassen die Traumoase der Ruhe, wandern steil bergab ins Hahnenbachtal, überqueren später den Brieler Bach und können alte Grenzsteine entdecken, die an die alte Grenze zwischen dem Königreich Preußen (Woppenroth) und dem Großherzogtum Oldenburg (Bundenbach) erinnern.

Entlang des Wassererlebnispfades Hahnenbachtal passieren wir die ehemalige Schleifmühle Götzenau. Nur noch Mauerreste und der wasserführende Mühlengraben sind erhalten geblieben. Ein Hinweisschild weist darauf hin, dass man mit etwas Glück durchaus Achatsplitter im Mühlengraben finden kann.

Nachdem die Blockschutthalde „Teufelsrutsche“ hinter uns liegt, haben wir die Ruinen der mächtigen Schmidtburg bald erreicht. Über eine Steinbrücke gelangen wir zum Gelände der Burg, die einst zu den bedeutendsten Burganlagen des Hunsrück-Nahe-Raumes gehörte.

Schmidtburg

Die Burg wurde vermutlich 926 errichtet, die erste sichere urkundliche Erwähnung erfolgte 1084 im Zusammenhang mit dem Besitzer Emicho.

Nachdem die Burg in den Besitz des Kurfürsten und Erzbischofs Balduin von Trier gelangte. war die Schmidtburg kurtrierische Landburg und Amtssitz.

Während die Unterburg bereits im 16.Jahrhundert verfiel, wurden die übrig gebliebenen Befestigungsanlagen während des Pfälzischen Erbfolgekrieges durch die Franzosen 1688 endgültig zerstört.

Unmittelbar entlang einer Außenmauer verlassen wir das Burggelände bergab ins Hahnenbachtal. Eine längere Wegpassage lässt uns entlang des Baches wandern, wir genießen nochmals Stille, die lediglich an verschiedenen Passagen vom Plätschern des Baches unterbrochen wird.

Über eine weitere Holzbrücke gelangen wir zum Forellenhof Reinhartsmühle. Dort gönnen wir uns eine ausgiebige Rast. Das letzte Teilstück unserer Tour windet sich in Serpentinen nach oben. Zwei Felstunnel und alte Gleisteile erinnern an die Schiefergrube Bundenbach und den schwierigen Abtransport des Schiefers. Immer wieder lässt der Wald den Blick auf die imposante Ruine der Schmidtburg zu. Unser Naturerlebiss Hahnenbachtaltour endet am Parkplatz am Waldrand. 

TOUR KOMPAKT

Anspruch: mittelschwer

Strecke: 9,4 Kilometer

Dauer: 3:30 Stunden

Höhenmeter: 385 Meter

Wegmarkierung: viereckiges Schild, Grundfarbe lila mit der Aufschrift in weißer Farbe Traumschleifen Saar-Hunsrück und stilisiertem S und H

Startpunkt: Parkplatz an der Schinderhannes-Tränke

Geografische Koordinaten: 49° 50‘ 81‘‘ N – 7° 23‘ 12‘‘

UTM Koordinaten: 32U 383911 5522866

Anfahrt mit dem Auto: A61 Ausfahrt Bad Kreuznach, Richtung Idar-Oberstein/Kirn, B41 bis Abfahrt Kirn/West L183, weiter L182 bis Bundenbach A1 Ausfahrt Otzenhausen, A62 Richtung Pirmasens/Kaiserslautern bis Ausfahrt Birkenfeld, weiter auf B269/B41 bis Kirn, L182 bis Bundenbach

Parken: An der Schinderhannes-Träne


Anfahrt mit Bahn & Bus: Mit der Bahn bisBahnhof Kirn, weiter mit Rhein-Nahe-Bus 352 bis Bundenbach (Mo-Fr), weitere Informationen: www.rnn.info, oder www.orn-online.de


Einkehren:

Hotel-Restaurant „Forellenhof“, 55606 Rudolfshaus bei Kirn, Telefon: +49(0)6544 / 373

Weitere Informationen:

Hunsrück-Touristik GmbH, Gebäude 663, 55483 Hahn-Flughafen, Tel. 06543 507700

www.hunsruecktouristik.de

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