Wandertipp: Baybachklamm in Heyweiler Hunsrück

Steile Abstiege, steile Aufstiege und atemraubende Ausblicke in scheinbar unberührter Natur stimmen ein auf den Höhepunkt einer besonderen Traumschleife: die Durchquerung der tief in den Hunsrückschiefer eingeschnittenen Baybachklamm. Über einige Kilometer erklimmen wir die teilweise schroffen Felsformationen. An manchen Stellen helfen Seilsicherungen den Weg zu meistern. 

Das Portal am Wanderparkplatz zeigt uns den Weg. An der Weggabelung nehmen wir die vorgeschlagene Gehrichtung nach links. Kaum haben wir den Pfad unter den Füßen beginnt ein steiler Abstieg ins Buchbachtal. In vielen Kehren und Kurven, vorbei an felsigem Hunsrückschiefer nehmen wir den schmalen Pfad ins Tal. Schwierige Passagen sind mit Seilen gesichert.

Kaum haben wir die Talsohle erreicht zeigt uns die Wegmarkierung, dass es im Stockschlagwald unmissverständlich sofort wieder steil nach oben geht. Die Mühen des Anstiegs werden belohnt, nachdem wir den Wald verlassen haben und sich ein beeindruckendes Hunsrückpanorama vor uns ausbreitet. Wir sind auf dem Weg nach Steffenshof, ein kleines Dorf mit nicht einmal 20 Einwohnern, einer Kapelle und einigen Ferienwohnungen.

Der ehemalige Lehrer Johann Steffens aus Zilshausen kam auf seinem Schulweg nach Gondershausen an der Stelle des heutigen Dorfes öfter vorbei. Er kaufte vom Grafen Boos von Waldeck diesen Fleck und gründete 1832 den Steffenshof mit einem Fachwerkhaus mit Stall und Scheune. Anfang der 60iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts eröffnete Bauer Pies eine Pension für „Sommerfrischler“. Daraus entstand das Gasthaus Thea Pies, wo sich viele Wandervögel zum Singen trafen, lesen wir an einer Info-tafel am Rande des Dorfes.

Auf dem Weg zum nahen Wald kann man sich bei gutem Wetter an den Aussichten über die Hunsrückhöhen erfreuen. Dann steigen wir im Wald ins Prinzbachtal und erreichen später nach kurzem Anstieg  mitten im Wald die „Klöckners Kaul“, ein alter Stollen im Schiefergestein, der mit Stahlstreben verschlossen ist. Während der Wanderung werden uns weitere Stolleneingänge begegnen. In alten Zeiten wurden im gesamten Hunsrück große Mengen Schiefer abgebaut. Die Schiefergrube „Herrenberg“ bei Bundenbach (Traumschleife Hahnenbachtal) mit Fossilienmuseum und Therapiestollen wurde zum Schaubergwerk umgestaltet.

Wir steigen weiter sacht bergab und haben das Baybachtal bald erreicht. Der Weg entlang des Baches ist eine Mischung aus Abenteuer und Wanderlust. Immer wieder müssen schroffe Felsen überwunden werden, oftmals wandern wir nur fußbreit neben dem Wasser, dann müssen wir wieder anhand von Seilen hautnah am Fels steile, glitschige Passagen überwinden. An einigen Stellen ragen die steil abfallenden Felsen bis zum Wasser, sie lassen kaum Platz für einen Durchlass. Mal tobt das Wasser wenn es über mächtige steine nach unten fällt, mal fließt es leise und sacht durchs Tal.

Nach der Hälfte des Wanderweges steht direkt am Baybach die Schmausemühle,  die zur willkommenen Rast lädt.

Nach der Rast überqueren wir die Brücke über den Bach, steigen im Wald ein kurzes Stück nach oben und befinden uns schnell auf schmalem Pfad entlang des Baybachs. Nur wenig später steht mitten im Wald ein verlassenes Haus direkt am Wasserlauf. Dabei handelt es sich um die Heyweiler Bauernmühle, die zwischen 1893 und 1894 erbaut wurde und über 40 Miteigentümer aus Heyweiler hatte. Bis 1945 wurde das Gebäude als Getreidemühle des Ortes genutzt.

Wir setzen unseren Weg durch die Baybachklamm fort. Die Sonne hat nur selten Gelegenheit mit ihren Strahlen den Boden der Klamm zu erreichen. Das Tal wird enger, der Bachlauf wird schmäler. In einer Kurve verlassen wir den Baybach, wandern ein Stück entlang des Frankweiler Baches, bevor der Anstieg aufs Hunsrückplateau ansteht. Steil schraubt sich der Weg vorbei an Felsen nach oben. Kurz bevor wir den Wald verlassen, belohnt uns von einem Felsgrat aus der Blick ins tief eingeschnittene Baybachtal.

Wir wandern unweit von Heyweiler entlang des Waldes und werden auf freiem Feld mittels Informationstafel darauf aufmerksam gemacht, dass wir bei guter Sicht einen Blick auf Burg Waldeck erhaschen können.

Die Burg, die erstmalig 1243 erwähnt wurde, als vier Ritter „von Waldeck“ ihre Burg dem Kölner Erzbischof zu Lehnen auftrugen, wurde vor allem zwischen 1964-1969 bekannt, als auf der Waldeck die ersten Open-Air-Festival stattfanden und dadurch einen entscheidender Abschnitt der deutschen Folkgeschichte geschrieben wurde.

Nochmals wandern wir vom Feld in den Wald. Ein Premiumblick in luftiger Höhe von der Felsklippe „Barreterlay“ lässt alle Strapazen der Wanderung vergessen. Anschließend zieht sich der Pfad durch den Wald ehe wir von einer kleinen, überdachten Schutzhütte, die direkt an der Hangkante steht, den letzten Blick ins Baybachtal erleben dürfen. Wenige Minuten später gelangen wir zum Ausgangspunkt der Wanderung.

TOUR KOMPAKT

Anspruch: schwer

Strecke: 10,5 Kilometer

Dauer: 4:30 – 5:00 Stunden

Höhenmeter: 413 Meter

Wegmarkierung: viereckiges Schild, Grundfarbe lila mit der Aufschrift in weißer Farbe Traumschleifen Saar-Hunsrück mit stilisiertem S und H    

Startpunkt: Wanderparkplatz in 56290 Heyweiler

Geografische Koordinaten: 49° 59‘ 38‘‘ N – 7° 30‘ 15‘‘ O

UTM Koordinaten: 32U 389423 5554544

Anfahrt mit dem Auto:

Saarland/Trier: Hunsrückhöhenstraße (B327/E42) bis Kirchberg, dort weiter über die B421 bis Kappel, dort weiter über die Hunsrückhöhenstraße über Kastellaun bis Abfahrt Roth, dort über die L205 nach Beltheim, von dort über die L215 und später über die K31nach Heyweiler

Bingen/Boppard: A61, über die L215 zur B327 (Hunsrückhöhenstraße) bis Gödenroth, von dort über die K35, L15 und K31 nach Heyweiler 

Parken: Wanderparkplatz (ausgeschildert) außerhalb von Heyweiler am Waldrand

Einkehren: Schmausemühle, Im Baybachtal, 56283 Gondershausen, Telefon: +49(0)6745 / 270 oder 9670, Öffnungszeiten: Mai-Okt. täglich, Okt.-April täglich außer Dienstag (Ruhetag)

Weitere Informationen:

Tourist-Information Kastellaun, Marktstraße 16, 56288 Kastellaun, Tel. 06762 401873, www.kastellaun.de oder www.stadt-kastellaun.de

Hunsrück-Touristik GmbH, Gebäude 663, 55483 Hahn-Flughafen, Tel. 06543 507700, www.hunsruecktouristik.de

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