Über „Podagristenpad“ von Bad Bentheim nach Nordhorn – 53. Tag

Eine Art Annäherung an die deutsche Grenze

Bad Bentheim – Nordhorn / 11.05.2010 / 53. Tag

Die Westfälischen Nachrichten widmen unter dem Titel „Der Grenzgänger“ Emma und mir eine halbe Seite in ihrer Dienstagausgabe. „Obwohl Emma mit ihrem Augenaufschlag jedes Casting für einen Hush Puppies-Werbesport problemlos für sich entscheiden würde, Emma läuft. Schmitt läuft, um dem Verlauf der deutschen Grenze zu folgen. Eine Art Annährung an die deutsche Heimat.“

Joachim Walles begleitet uns nach Nordhorn

Für die damalige Zeit ungewöhnliche Neugier und Entdeckerlust veranlasste drei Coevordener Herren 1843 zu einer dreitägigen Reise, quer durch die Grafschaft Bentheim bis nach Burgsteinfurt und wieder zurück, also gleich über drei Staatsgrenzen (die königlichen Niederlande, Hannover und Preußen). Ihr vergnüglicher Reisebericht bereichert heute die Kulturgeschichte der Grafschaft Bentheim. Ein Faltblatt für Wanderer, die den 75 km langen „Podagristenpad“ von Bad Bentheim nach Coevorden wandern möchten, erinnert an die berühmten „Vorgänger“.
Gemeinsam mit Joachim Walles mache ich mich auf den Weg, um den Spuren der Grenzgänger von 1843 zu folgen. Joachim verbrachte seine Kindheit in Bad Bentheim, wo er oft mit seinem Vater durch die Wälder zog. Heute lebt er mit seiner Frau in Nordhorn. Er kann viel erzählen vom Leben an der Grenze und kennt den Bentheimer Wald wie seine Westentasche. Joachim war eine Art „Grenzvermesser.“ Als in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts das Flüsschen „Grenzaar“ an der Grenze zwischen Twist und Schoonebeek begradigt wurde, lagen die Grenzvermessungsarbeiten für den Grafschafter Teil der deutsch-holländischen Grenzkommission in seinen Händen. Nach sechseinhalb Stunden haben wir Nordhorn erreicht, Joachim hat einen guten Schritt. Es ist kalt geworden im Norden, Regen und Wind ziehen auf.

Am Abend freue ich mich auf den Italiener um die Ecke vom Hotel. Mich erwartet jedoch eine herbe Enttäuschung. Im Ristorante Tavola darf ich mit Emma nicht bleiben. Hundeverbot. Bislang hatte man in allen Restaurants Verständnis für einen müden Wandersmann zu Fuß und einen ebenso müden, braven und freundlichen Hund und war bereit in diesem Sonderfall auch mal eine Ausnahme zu machen. Nicht so im Ristorante Tavola. Kein Erbarmen. Wir müssen hungrig weiter durch die menschenleere Stadt, durch die nasskalten-windigen Gassen, auf der Suche nach einer warmen Herberge und einem warmen Süppchen.

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