Über den Oder-Neiße-Weg Richtung Süden
Ruhetag in Krackow / 04.07.2010 / 106. Tag
Die Oder-Neiße-Linie ist die politische Grenze zwischen Deutschland und Polen. Früher war diese Grenze, die als „Eiserner Vorhang“ bekannt war, praktisch unpassierbar. Ich bin gespannt, wie sich diese Grenzregion entwickelt hat. In den nächsten zweieinhalb bis drei Wochen werde ich entlang dieser Grenze von Nord nach Süd wandern.
Der offizielle Oder-Neiße-Weg schlängelt sich über 591 Kilometer vom Isargebirge im Süden bis zur Ostsee im Norden. Vor drei Tagen bin ich in Ueckermünde auf dem Weg Richtung Süden gestartet. Bis Zittau werde ich größtenteils auf der Trasse des gut ausgeschilderten Weges wandern.
Nach der Ostsee erwarten mich nun Vorpommern, die Uckermark, der Nationalpark Unteres Odertal, der Oderbruch, das Oder-Spree-Seengebiet, die Niederlausitz, die Oberlausitz sowie das Bundesland Sachsen. Bekannte Orte wie Frankfurt an der Oder, Eisenhüttenstadt, Forst, Bad Muskau, Görlitz und Zittau aber auch viele unbekannte Landschaften und Dörfer, deren Namen ich noch nie gehört habe, werde ich durchwandern. Ich freue mich auf die Landschaft und die Menschen die mir begegnen werden.
Heute heißt es erst einmal ausruhen und entspannen. In den nächsten Tagen erwarten uns weiterhin hohe Temperaturen. Ich werde wie in den letzten Tagen in aller Frühe, wenn die meisten Menschen noch schlafen, mit Emma Richtung Süden ziehen.
Viele Bekannte, aber auch Menschen die ich nicht kenne, haben mir in den letzten Wochen und Monaten per Mail geschrieben. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Leider kann ich nicht jede Mail persönlich beantworten. Aber ich freue mich über jeden Brief, über jede Anregung und über jeden Gruß, sei er noch so kurz. Es spornt an und macht mir Mut für meine weiteren Stationen auf meinem Weg rund um Deutschland.
Wenn die Tagebucheintragungen in den nächsten Tagen schon mal mit ein, zwei Tagen Verspätung kommen, liegt es einfach daran, dass der östlichste Teil Deutschlands nicht so dicht besiedelt ist wie die Landstriche an der Ost- und Nordsee und die Netzabdeckung hier nicht so ausgebaut ist.