Sandsteinriesen ragen senkrecht in die Höhe – 135. Tag

Durch den Nationalpark Sächsische Schweiz

Durch den Nationalpark Sächsische Schweiz / 02.08.2010 / 135. Tag

Klaus Ditl

Aus Schwabach in Franken hat mich vor einigen Tagen eine Mail erreicht: Klaus Ditl verfolgt meine Wanderung von Beginn an im Internet. Die Sächsische Schweiz ist sein Lieblingswandergebiet. Er würde mich gerne für zwei, drei Tage begleiten. Heute, auf dem Weg durch den Park wandern wir zum ersten Mal zusammen. Geplant ist eine mittelschwere Tour, mit Eisentreppen, Gitterosten und Seil. Es regnet. Die geplante Wanderung fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Es ist zu gefährlich, glitschige teilweise bemoosten Felsen zu überwinden, außerdem bieten nassen Eisenteile keinen sicheren Halt. Die Aussicht von den Bergriesen ist bei Regen ebenfalls nicht die Beste.

Also steigen wir kurz hinter der Schrammsteinbaude in ein leichteres Wegstück ein. Der Falkenstein, ein markanter Sandsteinfels, steht wie ein großer Wächter am Eingang in eine bizarre Felsenwelt voller riesig aufgetürmter Sandsteinfelsen, die aus der Erde senkrecht in den Himmel zu wachsen scheinen.

Ich denke an die Zeit des Humanisten und Heimatforschers Wilhelm Leberecht Götzinger (1758 – 1818), der vor über 250 Jahren die „Sandsteinfelsenstadt“ an der Elbe durchwandert und topographiert hat. Wie sah es damals im steil abfallenden Gestein wohl aus? Es war sicherlich nicht ungefährlich in dieser abgelegenen Gegend zu wandern. Kein ausgebautes Wanderwegenetz wie heute, keine Wegtrassen mit dem Hinweis: Vorsicht Absturzgefahr.

Gemeinsam mit Emma und Klaus Ditl wandere ich auf sicherem Pfad nach oben Richtung Schrammsteine, die wir dann nach und nach bewundern können. Ein Sandsteinriese größer als der andere, ausgehöhlt und ausgewaschen vom Regenwasser. Wie massive dicke Mauern ragen sie fast kerzengerade in die Höhe, meistens in blassgrauer Farbe, ab und zu schimmert der Sandstein in gelblichen Tönen.

Die Luft ist schwül im dichten Wald. Immer wieder gibt das dichte Laubwerk einen Blick auf einen Sandsteingiganten oder auf eine ganze Gruppe von Sandsteinblöcken frei. Ich kann nur erahnen wie es gewesen wäre, hätten wir den schwierigeren Teil der Sächsischen Schweiz durchwandert. Über einen breiten Forstweg erreichen wir nach zweieinhalb Stunden das Elbufer. Morgen werde ich Bad Schandau wieder verlassen. Mein Weg führt mich weg von der Elbe Richtung Erzgebirge.

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