Das Karwendelgebirge hüllt sich in Nebel
Urfeld – Eschenlohe / 05.10.2010 / 199. Tag
Ein Wort vornweg: Für die vielen Genesungswünsche per E-Mail, per SMS oder per Handy möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Ich denke die vielen Grüße aus der Heimat und von Freunden in ganz Deutschland haben geholfen, dass ich wieder so schnell auf die Beine gekommen bin. In den nächsten Tagen werde ich vorsichtshalber weiterhin ein ruhiges Wandertempo einschlagen. Größere Berganstiege werde ich erst einmal vermeiden.
Der Blick über den Walchensee zum Karwendelgebirge bleibt mir am Morgen verborgen. Mal wieder hat sich das Wetter innerhalb von wenigen Stunden verändert. Die Nebelbänke auf dem See und die nicht einmal zu erahnenden Berge in den tief hängenden Wolken kündigen schlechtes Wetter an.
Meine Laune steigt sofort wieder, als ich schon auf der Titelseite des Tölzer Kurier von meiner Wanderung lese. Redakteur Dieter Dorby schreibt: „Das Schöne am Zeitungsmachen ist, das man mitunter recht interessante Menschen kennen lernt, wie beispielsweise Günter Schmitt. Der Saarländer wandert Deutschlands Grenze ab und hat am Sonntag Station in Tölz gemacht. Mehr über ihn und seine abenteuerliche Reise finden Sie auf unserer Lokalseite 3“. Das großflächige Farbfoto mit Emma und mir und der dazugehörige Text füllen über eine halbe Seite.
Ich starte mit Emma entlang des Walchensees zunächst Richtung Süden und wende mich kurz vor Einsiedl nach rechts Richtung Westen. Der Wanderweg nach Eschenlohe ist sehr gut beschildert. Verlaufen ist fast unmöglich. Bereits an der ersten Weggabelung der Hinweis, dass wir uns im Großraum Zugspitzland bewegen. Vor allem Mountainbike Fahrer kommen hier voll auf ihre Kosten. Bis Eschenlohe durchs Eschenlainetal werden uns viele begegnen.
Der Regen bleibt vorerst aus, drückende Schwüle steht in dem engen Tal. Schroffe Felsen die in die Wolken zu wachsen scheinen, sowie das wild rauschende Wasser der Bergbäche bestimmen das Bild. Die zart gelb bis dunkelbraun gefärbten Laubbäume verleihen dem Tal romantische Herbststimmung.
Kurz vor Eschenlohe begegnet mir ein Ehepaar aus Regensburg. Sie haben den Weg durch die Klamm gewählt und wissen nun nicht ganz genau wo sie sich befinden. Wir kommen ins Gespräch. Ich erzähle von meiner Wanderung. „Ach“, sagt die Frau, „Sie kommen aus dem Saarland. Unser Schwiegersohn stammt aus Neunkirchen“. Neunkirchen im Saarland liegt nur wenige Kilometer von meinem Wohnort zu Hause entfernt.
Den Ortsrand von Eschenlohe erreichen wir an einem Hotel, das mit dem Slogan „Zugspitzblick“ wirbt. An diesem Dienstag sitzt allerdings niemand auf der Terrasse, um sich das Zugspitzpanorama anzusehen. Morgen werde ich – so meine Planung – in Garmisch Partenkirchen ankommen. Ein freier Blick zur Zugspitze wäre eine feine Sache. Erstmal werde ich heute Nacht davon träumen. Vielleicht hilft es ja.