Emmas Ruhetag am Sonntag / 24.10.2010 / 218. Tag
Ein Wetter zum Hundeweglaufen, nebligtrüb, mal Nieselregen, mal starker Regen und hundekalt. Kein besonders tolles Hundewanderwetter. Da bin ich doch hundefroh, dass mein Herrchen einen zweiten Ruhetag eingelegt hat. Wenn mein Herrchen einen Ruhetag einlegt krieg ich das als Hund sofort mit. Abends schaltet er an seinem Handy den Weckton aus, da weiß ich sofort: morgen wird länger geschlafen. Dann kann ich mich auch auf eine lange Hundenacht einstellen und von den vergangenen Hundewandermonaten träumen. Gerade in den letzten Wochen hatte ich einige Begegnungen mit anderen Hunden. Da haben einige ganz schön die Augen gerollt und mich angemacht. Aber wenn mein Herrchen merkt, dass es zu eng wird, nimmt er mich an die Leine und wir ziehen weiter. Ziemlich ungerecht. Ich glaube, da wäre die eine oder andere gute Hundepartie für mich drin gewesen.
Na ja, wir sind ja noch einige Wochen unterwegs. Mal sehen was mir noch so alles an Hundekandidaten begegnen wird. Andererseits wird es jetzt bald richtig kalt, da begegnen uns wahrscheinlich nicht mehr so viele Vierbeiner. Und im Herbst beginnt ja auch die Jagdsaison. Da muss ich sicherlich öfter an die Leine. Nicht dass mich noch so ein verrückter Jäger erschießt.
Gestern hat sich mein Herrchen für die kalten Tage einen Hut aus Filz gekauft. Ich muss mich erst noch daran gewöhnen, Herrchen mit Hut. Ich hab‘ ja mein Fell auch für die kalten und nassen Hundetage aber meinem Herrchen fehlen auf dem Hinterkopf einige Fellhaare. Da muss er gucken, dass er nicht krank wird. Wir wollen ja in vier Wochen zu Hause sein.
Vergangene Nacht habe ich von unserer Wanderung zum südlichsten Punkt Deutschlands geträumt. Dass war ein supertoller Hundetag. Kein Verkehr, kein Auto. Neun Stunden laufen und rumtoben ohne Leine. Ein Hundeparadies war das. Und überall fantastische Duftspuren die ich niemals zuvor irgendwo gerochen hatte. Oben in den Bergen hat die Sonne geschienen und ab und zu haben wir auch einige Wanderer getroffen, die ich alle begrüßt habe. Das macht man so im Hundeleben, mit freundlich wedelndem Schwanz Hallo sagen.
Manchmal gehen Menschen an uns vorbei, die nicht einmal ‚Guten Tag‘ sagen. Haben die eigentlich keine Hundeschule, ich meine natürlich Menschenschule, besucht? Dann merke ich, dass sich mein Herrchen darüber aufregt, wenn Menschen, die uns irgendwo begegnen, nicht einmal seinen Gruß erwidern. Ich finde auch, dass sich das nicht gehört. Die sind ganz schön blöd.
An Ruhetagen kann ich den ganzen Tag rumliegen und mich von einer Ecke in die andere kuscheln. Meistens gibt es dann auch eine extra Runde Kuscheln mit Herrchen und kleine Extraportionen Leckerli. Herrchen muss dann seine Wäsche waschen, sitzt am seinem kleinen viereckigen, schwarzen Kasten und beantwortet Mails, wie er sagt. Außerdem telefoniert er dann öfter mit Freunden, die ich auch kenne, oder auch mit Menschen, die ich wahrscheinlich bald kennen lernen werde. Immer was Neues, Tag für Tag, da muss ich ganz schön die Ohren spitzen, damit ich nichts verpasse. Wir beide, mein Herrchen und ich, haben wirklich superspannende Hunde- und Menschentage in den letzten Monaten erlebt. Die nächsten Wochen werden bestimmt auch noch hochinteressant.
Also ich mach jetzt Schluss und verkrümele mich in eine warme Hundeecke.
Herzliche Hundegrüße und ein liebes Hundebussi.
Eure Emma.