Halte immer an der Gegenwart fest – 175. Tag

 

Unter mächtigen Kastanienbäumen schmeckt das erste Bier besonders gut 

Suben – Mühlheim an Inn / 11.09.2010 / 175. Tag

„Guat ist dös, was guat tuat“. Mit diesem Motto lockt das Innviertel Besucher und Urlauber nach Österreich. Für die Einen sind es die regionalen Köstlichkeiten und Schmankerl aus der Küche, für den Anderen die Zeit für Muße und Entspannung. Für Benjamin, Emma und mich ist es die Wanderung entlang des Inn Richtung Süden.

Als wir Suben verlassen liegt noch eine dicke Nebeldecke über dem Land. Auf dem Radweg hinter Suben fällt mir die erste Kastanie direkt vor die Füße. In der Eifel hatte ich eine Woche nach Osten die ersten Knospen eines Kastanienbaumes fotografiert. Nun fallen schon die ersten Früchte von den Bäumen. Meine Grenzwanderung ist gleichzeitig eine Wanderung durch die Jahreszeiten. Der Sommer geht bald zu Ende. Der Herbst steht vor der Tür.

Mittagsrast in Österreich

Emma hat mit Benjamin einen neuen Spielkameraden und tobt sich aus. Eine freundliche Joggerin, die aus dem dichten Nebel erscheint berichtet von Jägern die unterwegs sind. Wenn Emma ohne Leine gesichtet wird, könnte dies böse Folgen haben. Die österreichischen Jäger sind da nicht zimperlich. Emma muss für die nächste Stunde an die Leine.

Marienkirchen, Dietrichshofen, Mitterding, die kleine Kapelle in Viehausen sowie Reichersberg haben wir bereits passiert, als gegen Mittag endlich die letzten Nebelschwaden verschwinden. Der Sommer ist zurück und mit ihm ein strahlend blauer Himmel und wärmende Sonnenstrahlen. Am Marktplatz in Obernberg sitzen wir zur Mittagsrast auf der Terrasse eines Cafes und gönnen uns regionale Schmankerl. Ich entscheide mich für den hausgemachten Marillentopfensrudel, Benjamin nimmt Apfelstrudel mit Vanillesoße.

„Halte immer an der Gegenwart fest.
Jeder Zustand, ja jeder Augenblick
ist von unendlichem Wert, denn er
ist der Repräsentant einer ganzen Ewigkeit“

Diesen Satz von Johann Wolfgang von Goethe habe ich gestern an einer Bank in Schärding gelesen. Dort wurde direkt am Inn ein Relaxweg angelegt. „Zum Nachdenken, Moment Geniessen, Schmunzeln, Tagträumen, Seele-Baumeln-Lassen…“

Gerne hätten wir auf der Cafeterrasse in Schärding länger unseren Tagträumen nachgehängt. Aber einige Streckenkilometer liegen noch vor uns. Ein Stück hinter Kirchdorf am Inn verlassen wir das Flusstal. In Mühlheim beim Honigwirt sind wir herzlich willkommen. Auf der Gartenterrasse unter mächtigen Kastanienbäumen schmeckt das erste Bier besonders gut.

 

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