Unterwegs in Berchtesgaden
Unterwegs in Berchtesgaden / 21.09.2010 / 185. Tag
Als ich gestern in einem Andenken- und Souvenirladen eine Glaskugel entdeckte, deren Inhalt aus einer schwarzweißen Plastikkuh, Wasser und Glimmerglitzer bestand, habe ich sie in Erinnerung an Omas Mitbringsel sofort gekauft. Ein Fehler.
Heute bin ich durch fast alle Gassen von Berchtesgaden gelaufen und habe viel Spannendes und Kurioses entdeckt. Abseits der Touristengassen gibt es in Berchtesgaden viel zu entdecken. Im Haus der Geschenke, der ehemaligen Holzschnitzerei Zechmeister (gegr. 1867) bin ich dann fündig geworden: eine Halbglaskugel mit absolut kitschigem Inhalt. Wenn sie geschüttelt wird fällt Schnee so wie vor fünfzig Jahren, als mir meine Großmutter eine ebensolche vom Andenkenladen aus Berchtesgaden mitbrachte. Der kleine Gummistopfen auf der Unterseite des Plastikbodens ist ebenfalls vorhanden. Auf der Deckelunterseite der Hinweis, dass der Inhalt nicht zum Verzehr geeignet ist. Ob meine neuste Errungenschaft antiquarisch einzuordnen ist weiß ich nicht. Jetzt besitze ich eine moderne und eine antiquarische Fassung. Die eine mit Glitzerglimmer die andere mit Schneeflocken. Beide habe ich so fotografiert, dass das Watzmannmasiv den Hintergrund darstellt.
Watzmann ist der alles überragende Berg am Königsee. Während meines Aufenthalts in Berchtesgaden hatte ich das Vergnügen jeden Morgen zu beobachten, wie die dicken Nebelwände von den Sonnenstrahlen aufgelöst wurden. Meistens begann das Frühstück mit verschleiertem Berg, nichts zu sehen von der gewaltigen Bergkulisse. Und plötzlich, wie von Geisterhand erkenne ich die ersten Berggipfel und Bergzacken während unten im Tal die Autos mit Scheinwerfern durch den Nebel tasten.
Innerhalb von nur wenigen Minuten lag dann das Massiv direkt vor meinen Augen. Am Abend das gleiche Schauspiel, wenn die Sonne hinter den Bergen versinkt. Der Berg dunkelt nach und nach zur Finsternis bis er irgendwann total in der Dunkelheit verschwunden ist. Nur die Helligkeit des Mondes, der in diesen Tagen in voller Pracht am sternenklaren Himmel steht, lässt die Konturen des Massivs erkennen.
So allmählich kann ich erahnen, weshalb meine Großeltern Jahr für Jahr in die wunderschöne Gegend gereist sind. Ich denke, nach meiner Deutschlandumrundung werde ich an diesen Ort wieder zurückkehren.