Die Hügelkette des Böhmerwalds kommt näher – 159. Tag

Goldsteigmäuse queren unseren Weg

Rötz – Waldmünchen-Herzogau / 26.08.2010 / 159.Tag

Ein langer Wandertag erwartet Emma und mich. Da wir heute über dreißig Kilometer bewältigen wollen sind wir bereits früh unterwegs. Beim Frühstück treffen wir Jean-Pierre, der uns ein Stück entlang der Schwarzach begleiten wird. Dann verabschieden wir uns, er schlägt ein schnelleres Tempo an.

Immer wieder wuseln kleine, grauschwarze Mäuse über die Wiesenwege. Wenn Emma ihre Spur in die Nase bekommt, versucht sie, sie in ihren Mauslöchern auszuschnüffeln. Die winzigen Erdbewohner rennen wie kleine Rennautos über die Wege, um ihr sicheres Wegesystem zu erreichen. Auf einem Waldweg entdecke ich eine graue Stoffmaus, die irgendwann in den letzten Tagen ein Kind oder Wanderer verloren hat. Es könnte ein Schmusetier gewesen sein, vielleicht aber auch ein Maskottchen eines Wanderers. Haben die Macher des Goldsteigs eigentlich schon ein Maskottchen für den Steig? Die „Goldsteigmaus“ wäre doch das passende Tier. Ich werde es Michael Körner vorschlagen.

Als ich mit Emma gemütlich eine Pause am Waldrand einlege, kommen Gerda und Jürgen Pfeiffer aus Bielefeld mit ihren Mountainbikes angeradelt. Die beiden hatten ebenfalls die vergangene Nacht im Hundehotel verbracht. Sie sind einige Tage mit dem Fahrrad auf dem Goldsteig unterwegs. Das heißt, ab und zu mal schieben oder sogar das Rad tragen. Sie nehmen es sportlich.

Evi Wagner und ihr Mann in Herzogau

Die Hügelkette im Böhmerwald kommt immer näher. Der Cherkov, mit seinem markanten Turm ist gut erkennbar. Unterhalb des Berges liegt Waldmünchen-Herzogau, unser Tagesziel. Der Aufstieg nach Engelmannsbrunn, ist anstrengend. Oberhalb des Dorfes, direkt am Waldrand steht einladend eine Bank. Der Blick zurück reicht bis nach Rötz. Emma und ich haben ein gewaltiges Stück Weg zurückgelegt.

Kurz vor Waldmünchen trennen sich der Burgenweg und der Goldsteig. Ein Hinweisschild zum Genuss-Hotel Gruber in Herzogau signalisiert mir noch dreieinhalb Kilometer. Kurz vor Herzogau müssen wir den Kreuzweg nach oben wandern. Bei dem steilen Anstieg nach acht Stunden Wandern mit schwerem Rucksack zähle ich die Bildstöcke des Kreuzweges, um mich von meinen Strapazen abzulenken. Die Kastanienallee nach Herzogau kann ich nicht mehr richtig genießen. Ich freue mich nur noch auf ein kühles Bier am Tagesziel.

Michael Körner und seine Frau Gabi sind bereits im Hotel angekommen. Sie werden mich die nächsten zwei Tage begleiten. Ich freue mich auf ihre Gesellschaft und Emma ist sofort begeistert als sie die beiden erkennt. Evi Wagner, die Hotelchefin des Landhotels Gruber hat mich spontan eingeladen, als sie von meiner langen Wanderung erfahren hat. Herzlichen Dank an Frau Wagner. Die Nacht vergeht viel zu schnell. Emma und ich schlafen wie Murmeltiere oder doch wie Goldsteigmäuse?

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