Die Gerbera bekam nach Traugott Gerber ihren Namen – 122. Tag

Schon 3000 Kilometer zurückgelegt

Deschka – Görlitz / 20.07.2010 / 122. Tag

Jörg Metzner

Vor genau vier Monaten, am 20. März, bin ich am Weltkulturerbe Völklinger Hütte gestartet. Nach der heutigen Etappe werde ich mit Emma 3000 Kilometer zurückgelegt haben. Vier Monaten voller spannender Erlebnisse.

Um vier Uhr wecken uns ungewöhnliche Laute. Rund um die Pension Vogelpark sind Volieren mit exotischen Vögeln aufgebaut. Das Morgenspektakel der unbekannten Vogelstimmen lässt Emma permanent aufhorchen. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Beim Frühstück komme ich mit Hubert Stehle ins Gespräch. Hubert Stehle wohnt in Beuron an der Donau und ist Revierleiter des Waldes von Freiherr von Gayling aus Ebnet bei Freiburg. Seit der Freiherr etliche Hektar Wald an der Neiße dazukaufte, pendelt Hubert Stehle zwischen Beuron, Freiburg und Deschka.

In Zodel treffen wir Jörg Metzner, den ehrenamtlichen Leiter des Traugott Gerber Zentrums. Er berichtet dass die Blume Gerbera nach dem Arzt und Botaniker Traugott Gerber benannt wurde. Erst nachdem vor einigen Jahren japanische Gerberazüchter den Geburtsort des Namensgebers besuchen wollten, erfuhr die Gemeinde vom Wirken Traugott Gerbers, der als viertes Kind des damaligen Pastoren-Ehepaares Johann George Gerber und Sidonia Gerber 1710 in Zodel geboren wurde.

Karl-Heinz Krauß und Emma

Im Biergarten der Kunstmühle in Ludwigsdorf legen wir eine kurze Rast ein. Bis 1997 hat Familie Dörfer hier noch Korn gemahlen. Ingrid Dörfer erzählt mir vom neuen Mühlenleben in Ludwigsdorf, indem nun Kleinkunst und Familienfeiern den Alltag der Mühle bestimmen.

In der Altstadt von Görlitz sitzt Karl-Heinz Krauß auf einem Schemel und schnitzt aus altem Lindenholz kleine Figuren. Wir kommen schnell ins Gespräch. Ich mir setze mich zu ihm und höre zu. Es wird ein Schnelldurchgang durch die Görlitzer Geschichte. Ich bin beeindruckt vom Wissen des Mathematikers und Physikers, der vor etlichen Jahren seine Berufung zum Beruf machte. Mit einigen Partnern gründete er die „Handwerkerey“. Im Sommer sitzt er vor dem Laden und lässt sich beim Arbeiten über die Schulter sehen. Von der Altstadt sind es nur noch wenige Minuten zu unserem heutigen Quartier. Am Abend sitze ich auf der Terrasse direkt an der Neiße und trinke zur Feier des Tages ein frisch gezapftes Bier aus dem Brauhaus der Obermühle.

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