Der Bahnhof von Ostritz steht in Polen – 124. Tag

Im Kloster Marienthal steht eine Plastik von Karol Jozef Wojtyla

Ostritz – Zittau / 22.07.2010 / 124. Tag

Bereits um 7.30 Uhr herrscht drückende Hitze. Über die schwankende Brücke unmittelbar am Hotel unternehmen wir noch einen kleinen Abstecher von Ostritz nach Polen. Wer von Görlitz oder Zittau mit dem Zug in Ostritz ankommt, muss in Polen aussteigen und über die Neißebrücke nach Deutschland gehen. Kleiner Grenzverkehr an der deutsch-polnischen Grenze. Das Bahnhofsgebäude hat schon bessere Zeiten erlebt. Ein älteres Ehepaar, das das Bahnhofsgebäude bewohnt, hat am Ufer der Neiße einen Nutzgarten angelegt. Jetzt, am frühen Morgen, werden die Pflanzen gegossen. Ich versuche ins Gespräch zu kommen. Zwecklos. Lediglich die Worte „spazieren gehen und Hundele“ klingen vertraut. Wir können uns leider nicht verständigen.
Nach kurzer Zeit habe ich mit Emma das Kloster St. Marienthal, das 1234 von der böhmischen Königin Kunigunde, Gemahlin des Königs Wenzel I gestiftet wurde erreicht. Im Garten steht eine lebensgroße Plastik von Karol Jozef Wojtyla, dem späteren Papst Johannes Paul II.
Ein Teil der Klosteranlage ist zu einer Internationalen Begegnungszentrum mit Tagungsräumen und Übernachtungsmöglichkeit ausgebaut worden. Schon am frühen Morgen sind viele Menschen unterwegs. Auf dem schattigen Waldweg hinter dem Kloster begegnet mit Christa Berg, die zu einer Fastenkur nach Marienthal gekommen ist. Christa Berg wohnt in Nordrhein-Westfalen, würde sich aber gerne nach Süden orientieren. Nach Saarbrücken im Saarland pflegt sie Briefkontakt zu einem ansässigen Schriftsteller. Sie muss zum Fasten und ich muss weiter mit Emma Richtung Zittau.
Die ersten Stunden verläuft der Weg im schattigen Wald direkt an der Neiße. Hinter Hirschfelde beginnt dann ein Leidensweg für mich und Emma. Ein asphaltierter Radweg führt entlang der Straße bis Zittau. Keine Möglichkeit im Schatten zu laufen. Wir halten öfter an, Emma kann wenigstens in einigen kleinen Bächen für Abkühlung sorgen. Schweißgebadet kommen wir in Zittau an.
Morgen werden wir einen zusätzlichen Ruhetag einlegen.

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