Eine Sonntagslandpartie nach Brannenburg
Aschau – Brannenburg / 26.09.2010 / 190. Tag
Eine Sonntagslandpartie, so kann man den Wandertag von Aschau nach Brannenburg bezeichnen. Zwar fällt kein Regen mehr vom Himmel, dafür sind die Berghöhen über eintausend Meter nach wie vor in Hochnebel und Wolken eingehüllt. Die Landpartievariante wird mich ein ordentliches Stück Richtung Westen bringen. Wir wandern über asphaltierte Rad- und Feldwirtschaftswege durch leicht welliges Hügelland. Überall auf den sattgrünen Wiesen weiden Kühe. Die Landschaft sieht sehr aufgeräumt aus, fast so, als habe jemand mit einem großen Kamm die Wiesen gekehrt.
In Aschau folge ich zunächst der Wegmarkierung „Von Baum zu Baum“ bis kurz vor Frasdorf. Dann folgen Orte wie Pfannstiel, Gasbichl und Unterwildenried. In Grainbach spielen Jugendliche am Ortsrand Bauerngolf. Bislang war mir dieser Sport gänzlich unbekannt.
Ich erkundige mich: Bauerngolf ist eine lustige Abwandlung des üblichen Golfspiels. Die Teilnehmer spielen in Gruppen von zwei bis sechs Personen gegeneinander. Der „Golfball“ besteht aus Leder und hat etwa den Durchmesser eines Handballs. Der Schläger besteht aus einem Besenstiel, an dem ein Holzschuh befestigt ist. Die Löcher oder Holes, wie es im Golfsport heißt, bestehen aus eingelassenen Eimern. In diese muss der Ball mit möglichst wenigen Schlägen eingelocht werden. Das Spielfeld zählt zehn Holes. Auf dem Weg zum Einlochen muss der Ball einige Hindernisse passieren. In Grainbach waren es alte Autoreifen, ein Rohrsystem und eine Strohburg mit Durchlass. Später erfahre ich, dass heute unter dem Motto „Nu geit dran“, die 3. Offenen Deutschen Meisterschaften auf Hof Wehling in Südlohn stattgefunden haben.
In Mühltal hängen an einer Tür zum Kuhstall die Plaketten der preisgekrönten Milchkühe. Vom Zuchtverband für oberbayerisches Alpenfleckvieh werden für besondere Milchleistungen Preise verliehen. Der Mühltaler Bauer hat viele Preisträgerinnen im Stall.
Entlang des Steinbachs kommen wir nach Nussdorf und folgen der Wegtrasse des E4 und des Maximilianweges, der hier über Brücken über den Inn und die Autobahn E45/E60 führt.
Während ich mit Emma den Inn überquere kommen mir Erinnerungen an Passau Vor vierzehn Tagen habe ich dort drei Tage im Mündungsbereich des Inn in die Donau verbracht. Anschließend bin ich einige Tage entlang des Inns bis kurz vor Marktl gewandert. Hier zwischen Nussdorf und Brannenburg ist der Fluss deutlich schmäler geworden.
Ein unspektakulärer Wandertag geht zu Ende. Eine neue Sportart habe ich kennen gelernt. In Holland soll sich die neue Golfsportart größter Beliebtheit erfreuen.