Grenz-Projekt: Wanderer auf Sprach-Spuren
Pahlen – Friedrichstadt / 01.06.2010 / 74. Tag
Die Norddeutsche Rundschau betitelt in ihrer heutigen Ausgabe meine Deutschlandumrundung: „Grenz-Projekt: Wanderer auf Sprach-Spuren… von Etappe zu Etappe trifft er auf die unterschiedlichsten Menschen, erlebt die verschiedensten Sprachen und Mundarten – und spürt dabei auch den sprachlichen Grenzen nach. Im norddeutschen Raum ist es natürlich die plattdeutsche Sprache…“
Während meiner Mittagsrast auf dem Weg zwischen Pahlen und Friedrichstadt lockt ein Speiselokal mit den Worten: „Moin, Goot eten un trinken hoolt lief un seel tosoom. Kum rin un fihl di wohl.“ Dieser Aufforderung konnte ich nicht widerstehen.
Als mir allerdings später ein freundlicher Radfahrer etwas zuruft, was so klang wie „moineludewieoguudelomaduselom“ komme ich dann doch an die Grenze meines Sprachverstehens. Ich habe keine Ahnung was mir der nette Friese zurief, in jedem Fall klang sehr sympathisch.
Nach viereinhalb Stunden habe ich über Erfde, Süderstapel und Drage mit Emma Friedrichstadt erreicht. Friedrichstadt wird als das Venedig des Nordens bezeichnet. Vor fast 400 Jahren erbauten niederländische Glaubensflüchtlinge die Stadt nach dem Vorbild von Amsterdam. Mit den schnurgeraden Grachten und der typisch holländischen Architektur schufen sie ein bis in die heutige Zeit erhaltenes städtebauliches Kleinod.
Im Westersielzug 8 habe ich bei Margarete Kahle eine Unterkunft gebucht. Die Kleine Residenz (www.kleine-residenz.com) liegt direkt an der Treene, die hinter Friedrichstadt in die Eider mündet. Die behagliche Wohlfühlatmosphäre lässt die Wanderstrapazen schnell vergessen. Margarete Kahle hat ein Stück Geborgenheit im hektischen Alltagsstress geschaffen. Hier ist man sofort zu Hause und kann ohne Probleme einen Gang zurückschalten. Schade dass ich Morgen mit Emma weiterziehe.