Birgsau – Haldenwanger Eck – Birgsau / 13.10.2010 / 207. Tag
Protokoll einer Bergtour
08.45 Uhr: Start in Birgsau. An und in der Kapelle herrscht um diese Zeit himmlische Ruhe. Die Sicht beträgt 600 – 800 Meter. Nebel zieht aus dem Tal nach oben.
08.55 Uhr: Am Ortsende von Birgsau befindet sich der wahrscheinliche südlichste Buswendeplatz einer Linienbusverbindung. Die Tafel des Naturschutzgebiets Hochalpen zeigt Bilder der Tiere der Hochalpen: Gamsbock, Murmeltier und Steinadler.
09.10 Uhr: Der linke Hang steigt steil nach oben, der rechte Hang fällt steil ins Bachtal. Wir befinden uns in dichtem Nebel auf einem breiten Forstweg, der als Fahrstraße nach Einödsbach führt.
09.15 Uhr: Durch die nur noch dünne Nebelwand erkenne ich die ersten 2000 – 2500 Gipfel im Sonnenlicht. Grandios!
09.25 Uhr: In Einödsbach, dem aus drei Häusern bestehenden südlichsten Ort Deutschlands, treffe ich Thomas Breusche. Er stammt aus dem Erzgebirge und hat hier am südlichen Ende von Deutschland Arbeit im Gasthof von Einödsbach gefunden. Vor einigen Wochen bin ich im Ergebirge durch seine Heimat gewandert. Die letzten Nebelschwaden lösen sich auf. Ich drehe mich im Kreis und sehe ringsum nur Berge.
09.45 Uhr: Wir überqueren einen Bach und folgen einem geteerten Feldweg weiter nach Süden. Der Weg steigt leicht bergan.
10.40 Uhr: An der Rappen-Alp fällt zum ersten Mal die Sonne ins Tal. Es ist die letzte bewirtschaftete Alm auf meinem Weg. Die Wirtin ist gerade angekommen. Auf dem Rückweg werde ich dort einkehren.
11.00 Uhr: Am Ende des geteerten Feldweges stehen drei kleine Hütten. Ich mache mit Emma die erste Rast.11.08 Uhr: An der westlichen Hangkante, weit über 2000 Meter Höhe treibt ein Steinadler im Aufwind. Es dauert 30 – 40 Sekunden, dann treibt er über die Hangkante und entschwindet meinem Blick. Trotzdem fantastisch.
11.20 Uhr: Aufbruch. Es wird steiler.
11.55 Uhr: Begegnung mit zwei Wanderern, Schwiegersohn und Schwiegervater. Sie haben die Nacht auf der Mindelheimer-Hütte verbracht und wollen nun über Schrotenpass nach Lechleiten. Der Schwiegersohn kommt aus Fulda sein Schwiegervater aus Irland.
12.10 Uhr: Eine ältere Dame kommt mir mit flottem Schritt entgegen. Sie kommt aus Warth und nutzt das tolle Oktoberwetter für eine Bergtour. Inzwischen ist es richtig steil geworden. Meine kurzen Pausen werden häufiger.
12.40 Uhr: Wir haben das südlichste Gebäude Deutschlands erreicht. Die Hütte ist geschlossen. Die Kühe sind längst im Tal.
13.00 Uhr: Zwei junge Burschen mit Hund überholen mich mit flottem Schritt. Sie wollen runter nach Warth ins Lechtal nach Österreich. Emma hat für kurze Zeit einen Spielpartner.
13.10 Uhr: Geschafft! Mit dem Rücken am südlichsten Grenzstein Deutschlands gelehnt, schweift mein Blick nach Süden und in den wunderbaren blauen Himmel. Es ist warm. und absolut still. Über den Lechtaler Alpen kreist ein Steinadler. Ich bin glücklich und lasse die Bilder auf mich wirken. Emma scheint die Ruhe ebenfalls zu genießen.
13.30 Uhr: Abstieg bei warmen Temperaturen und Sonnenschein.
14.00 Uhr: Wir erreichen die südlichste Hütte Deutschlands. Ich ziehe mich im Sonnenschein um.
14.55 Uhr: An der Hütte, die uns morgens zur ersten Rast diente, kann ich zwei Adler beobachten, die sich an der Hangkante treiben lassen.
15.15 Uhr: Die Wirtin der Rappen Alm (1242 m) ist noch in der Küche. Zwei Schmalzbrote und der Kaffee dazu schmecken mir vorzüglich.
15.30 Uhr: Aufbruch nach unten. Vom Tal zieht wieder Nebel auf. Ein kühler, frischer Wind schlägt uns entgegen.
16.00 Uhr: Die Breitengern Alp passieren wie rechter Hand. Hier schafft es die Sonne nicht mehr durch den Nebel zu dringen. Wir steigen weiter bergab ins Nebelland.
17.00 Uhr: Die Kapelle in Birgsau erscheint im Nebel. Wir sind wieder unten.
Morgen ist Ruhetag. Feiertag für die Beine und Emma.