Zweiter Ruhetag in Bad Wiessee
Ruhetag in Bad Wiessee / 01.10.2010 / 195. Tag
„Ankommen und sich wohlfühlen“, ist das Motto von Kerstin Korytar und Ronald Stegmüller, die zusammen das Hotel Rheinland in Bad Wiessee betreiben. Emma wird mit Leckerlis und Streicheleinheiten verwöhnt, während ich mich mit viel Ruhe und kleinen Spaziergängen am Tegernsee von meiner Erkältung erhole. Kerstin hat mir eine große Box mit Papiertüchern ans Bett gestellt und versorgt mich mit Lindenblütentee und Salbeitee.
Nach dem Frühstück spaziere ich mit Emma zum See. Dort treffe ich Manuela Illgner und Olaf Thomm aus Berlin. Sie spazieren mit Lui am See. Ganz spontan frage ich ob ich Lui mit Herrchen und Frauchen fotografieren kann. Lui ist nämlich weder Hund noch Katze sondern ein zwölf Jahre alter weißer Papagei, der unaufhörlich irgendwelche Töne von sich gibt. Emma hat den Schwanz eingezogen und schaut sich das Schauspiel erst mal aus der Ferne an. Wenn Herrchen ein Zeichen gibt fliegt Lui eine Runde am See. Beim zweiten Mal verfliegt er sich und landet auf der Schulter eines alten Herrn der fürchterlich erschrickt. Emma traut sich dann doch an Lui heran, die Neugier Emmas ist stärker als die anfängliche Angst.
Unter dem Motto: „Werte in Form bringen“, präsentieren vier Bildhauer aus vier Generationen, Emil Cauer der Jüngere (1867 -1946), Helmut Bourger (1929 – 1989), Fred Gerz ( geb. 1944) sowie Patrick Gerz (geb. 1968), direkt am Seeuferweg ihre Werke. Alle Motive sind in Bronze gegossen und stehen im Freiluftmuseum, durch das ich mit Emma problemlos spazieren kann.
Der See präsentiert sich in Herbststimmung. Die meisten Boote sind schon eingeholt und liegen eingepackt am See. Das Laub der Bäume verfärbt sich immer mehr. Wir begegnen nur wenigen Spaziergängern.
In der heutigen Ausgabe des Münchener Merkur ist zu lesen: „Als Flaneur Grenzen erfahren. In 200 Tagen einmal rund um Deutschland wandern, 5000 Kilometer immer an der Grenze entlang. Günter Schmitt hat sich viel vorgenommen. Auch das Tegernseer Tal durfte auf der Route des Landschaftsflaneurs nicht fehlen. Immer an seiner Seite: Beagle-Hündin Emma“.
Morgen werde ich versuchen, weiter zu wandern. Mein nächstes Ziel wird Lenggries oder Bad Tölz sein. Mal sehen wie weit mich meine Füße tragen. Emma wedelt bereits ungeduldig mit dem Schwanz. Sie ist ausgeruht und will weiter.