Grenzland zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
Heiligenhafen – Wismar / 25.06.2010 / 97. Tag
In Heiligenhafen starte ich mit dem Fahrrad sehr früh am Morgen. 140 Kilometer will ich bis Wismar zurücklegen, ein langer Tag im Sattel. Der Ostsse-Küsten-Radweg ist auch heute sehr abwechslungsreich. Mal radele ich über kilometerlange Lindenalleen, mal schlängelt sich der Weg oberhalb der Steilküste durch schattige Waldpassagen, dann führt der Weg wieder direkt an der Ostsee vorbei. Auch die Landschaftsstruktur hat sich verändert. Immer wieder sorgen kleine Anstiege für schweißtreibende Kurbelarbeit.
In Dahme habe ich für kurze Zeit die Orientierung verloren. Ich halte an, um in der Karte nach dem richtigen Weg zu suchen. Mein Blick fällt auf das Straßenschild: Saarstraße. Wie „dahämm“. Und Saarländer werde ich heute auch noch treffen. Weiter geht die Fahrt über Kellenhusen, Grömitz, Rettin, Neustadt und Sierskdorf nach Scharbeutz. In Scharbeutz, am Timmendorfer Strand und in Travemünde führt der Radweg über die langen Uferpromenaden. Hier ist nur Schritttempo erlaubt.
Von Travemünde nach Priwall muss ich die Fähre nehmen. Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten. Im Hafen liegt am Kai die Viermastbark „Passat“, ein Großsegler, den die Reederei Laiez gebaut hat. 1911 wurde die „Passat“ als Frachtsegler in Dienst gestellt. Sie gehört in die Reihe von 17 Großseglern der Reederei.
Kurz hinter Priwall verlasse ich das Bundesland Schleswig-Holstein. Mein Weg führt mich nun durch Mecklenburg-Vorpommern. Entlang der Lübecker Bucht und dem Ostseebad Boltenhagen erreiche ich am späten Nachmittag Wismar. Hier werde ich bereits erwartet. In der Pension „Chez Fasan“ haben mir Gerd Groß und seine Frau Simone ein ganz besonderes Zimmer reserviert. Da in den Zimmern keine Hunde übernachten dürfen steht mein Bett im 1422 gebauten Gewölbekeller des Hauses. Für Emma haben die Beiden direkt neben mir ebenfalls einen Schlafplatz vorbereitet (www.pension-chez-fasan.de). Gerd lernte ich vor einigen Jahren in Losheim im Restaurant „Maison au lac“ kennen. Nach dem Mauerfall zog es ihn nach Wismar. Dort lernte er seine Frau Simone kennen.
Bevor es zum Schlafen in den Keller geht, sitzen wir im Garten, trinken saarländischen Weißburgunder von Karl Petgen aus Nennig und essen dazu von Gerd persönlich frisch geräucherten Butterfisch. Ein traumhafter Abschluss eines anstrengenden Tages.