Am Ruttebüller See pastellfarbene Abendstimmung – 81. Tag

Das Land scheint nach hinten ins Meer zu kippen

Klanxbüll – Rosenkranz / 09.06.2010 / 81. Tag

In Klanxbüll erkundige ich mich nach Übernachtungsmöglichkeiten an der deutsch-dänischen Grenze. Es wird schwierig. Es gibt nur wenige Hotels, Gasthäuser oder Pensionen, die in der Nähe der Grenze liegen. In der Broschüre „Essenwertes rund um Seebüll“ finde ich das Gasthaus „Alter Deutscher Grenzkrug“ in Rosenkranz. Es liegt unmittelbar an der Grenze. In alten Zeiten war der Schlagbaum direkt an der Hauswand befestigt. Wenn die Gäste den vorderen Eingang benutzten waren sie noch in Deutschland, verließen sie das Haus durch den Hinterausgang befanden sie sich bereits in Dänemark. Silvia Brodersen, die Chefin des Grenzkruges weiß viele Grenzgeschichten zu erzählen.

Zwischen Neukirchen und Rosenkranz scheint der Norden immer „flacher“ zu werden. Eine unglaubliche Weite erstreckt sich vor Emma und mir. Ich habe das Gefühl am Horizont die Erdkrümmung erkennen zu können. Das Land scheint nach hinten ins Meer zu kippen.

In dieser Abgeschiedenheit des Nordens lebte der Maler Emil Nolde über Jahrzehnte. Das nach ihm benannte Museum möchte ich über den Noldeweg morgen besuchen. Nolde bezeichnete einst den Grenzort Rosenkranz mit seinen „kleinen Häusern gereiht wie Perlen an einer Gebetsschnur“ als das schönste Dorf des Friesenlandes.

Hinter Neukirchen treffe ich Peter Hansen. Wir kommen ins Gespräch. Peter Hansen war über 30 Jahre Hausmeister im Nolde -Museum und beginnt zu erzählen. Nolde habe immer erzählt, dass er sich freuen würde, wenn einmal in dieser Einöde ein einsamer Wanderer vorbeikäme. Jetzt ist es so weit, morgen werde ich da sein, schade dass Emil Nolde es nicht mehr erlebt.

Nach dem Abendessen unternehme ich mit Emma einen kleinen Spaziergang nach Dänemark. Am Ruttebüller See zwei einsame Angler in pastellfarbener Abendstimmung. Ich kann mich kaum satt sehen an diesem stimmungsvollen Bild.

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