Saarländische Klänge im Restaurant in Lathen
Haren – Lathen / 18.05.2010 / 60. Tag
Am Fuße des Teutoburger Waldes entspringt die Ems. Mit einer Länge von 370 Kilometern ist sie einer der wichtigsten Flüsse Norddeutschlands. Einige dieser Kilometer werde ich in den nächsten Tagen mit Emma Richtung Norden erwandern.
Als Schiffsbauer, Schiffer oder Fischer, Fährmann oder Seemann waren viele Familien, die an der Ems lebten in den letzten Jahrhunderten sehr eng unmittelbar mit dem Wasser verbunden. Hinter dem Emslanddom in Haren, entdecke ich folgenden Spruch:
VÖR SINE FAMILIE
BROT UN LÄWEN
HÄW MANCH SCHIPPER
DÄT LÄTZTE GÄVEN
ALLTIED STAOH WIE
IN GOTTES HAND
UP SEIH; UP DE EME’S
UN UP’T LAND
FÜR SEINE FAMILIE
BROT UND LEBEN
HAT MANCHER SCHIFFER
DAS LETZTE GEGEBEN
ALLZEIT SIND WIR
IN GOTTES HAND
AUF SEE; AUF DER EMS
UND AUF DEM LAND
Emma und ich ziehen Richtung Norden. Der Wind bläst kräftig entlang der Ems. Wir stemmen uns dagegen. Viele Fahrradfahrer kommen uns entgegen. Mit Rückenwind fährt es sich leichter. Unser Tagesziel heißt Lathen. In der Ortsmitte erinnert noch eine Skulptur an den „Lathener Fährmann“, der bereits im 14.Jahrhundert hier seinen Beruf ausübte.
Seit Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts ist Lathen weltweit durch die Versuchsanlage der Magnetschnellbahn bekannt geworden. Der Transrapid 09 schwebte mit über 450 Stundenkilometer über die 31,5 Kilometer lange Versuchstrecke.
Emma und ich lassen es ruhiger angehen. Wir grüßen freundlich die Radler, winken den vorbeifahrenden Kapitänen zu und haben keine Eile. Wir kommen der Nordsee täglich ein Stück näher. Am Abend im Restaurant dringen vertraute Klänge an mein Oh. „Ei, was isch noch saan wollt“, oder „isch glaab mir misse morje…“ Saarländisch? Oder hat sich meine Gehörgangsentzündung verschlimmert? Ich spreche die Beiden an. Für eine in St. Wendel im Saarland ansässige Firma sind Katrin aus Blieskastel und Rainer aus St.Wendel im Norden unterwegs. Wir sitzen noch lange zusammen, denn jeder kennt mindestens einen den der andere auch kennt. „Ich glaab ess ware meer als äner.“