Über den Nierswanderweg und die Herrensitz-Route nach Goch
Kevelaer – Goch / 30.04.2010 / 42. Tag
Um 8.08 Uhr stehe ich mit Emma am Bahnhof in Kevelaer, um einen lieben Freund abzuholen. Ulrich Grober lernte ich vor einigen Jahren bei einer Veranstaltung im Saarland kennen. Seitdem stehen wir in regelmäßigem Kontakt. Ulrich wohnt in Marl und hat sich heute bereits um 5.00 Uhr in der Frühe mit Bus und Bahn auf den Weg zum Niederrhein gemacht. Freudestrahlend hält er die aktuelle Süddeutsche Zeitung in Händen. Auf der Liste der besten Sachbücher des Monats Mai ist sein vor wenigen Wochen erschienenes Buch „Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs“ auf Platz 2 gesetzt.
In der Nacht haben kräftige Gewitterschauer die Temperaturen deutlich nach unten sinken lassen. Mit kräftigem Wind im Rücken wandern wir entlang des Nierswanderweges Richtung Weeze. Träge und lautlos fließt das Wasser entlang des Weges. Ulrich hört an diesem Morgen den ersten Kuckuckschrei des Jahres. Das Blätterwerk des Buchenwaldes, den wir tangieren, ist in helles Grün getaucht. Wir haben uns viel zu erzählen. Emma vertreibt sich die Zeit mit Stöckchensuchen und Intervallläufen über die Felder. Nach einer kurzen Rast in Weeze wandern wir über die Herrensitz-Route nach Goch. Auf dem Marktplatz räumen die letzten Landwirte ihre Stände zusammen. Wir ergattern noch ein frisches Bündel Radieschen, das wir auf der Stelle verputzen. Um 14.30 Uhr sitzt Ulrich bereits wieder im Zug Richtung Köln. Morgen hat er ein einstündiges Live-Interview auf WDR3. Er hat versprochen während meiner Deutschlandumrundung wieder zu kommen. Ich freue mich drauf.