Vom Moselufer in Ahn geht es zunächst entlang der Weinberge steil nach oben, nach Wald- und Wiesenpassagen übers Hochplateau folgt ein Abstieg durch einen in Luxemburg einzigartigen Buchsbaumbestand ehe wir bei der Durchquerung des Donverbachtals das Gefühl haben, dass wir im Urwald angekommen sind.
Vom Bürgerhaus in der Rue Aly Duhr wechseln wir die Straßenseite, wandern leicht abschüssig zur nächsten Straße (Rue de Niederdonven), die wir überqueren müssen. Über eine Holzbrücke überqueren wir anschließend den Donverbach. Wir halten uns links und sind zwischen Rebstöcken und dem Donverbach unterwegs. Weit über uns ragen die steilen Muschelkalkfelsen des Palmberges in den Himmel, am höchsten Punkt ist ein weißes Kreuz gut zu erkennen.
Unmittelbar am Bach passieren wir einige Kopfweiden. In früherer Zeit hatten sie eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung, da ihre dünnen Triebe im Weinbau zum Aufbinden der Reben dienten.
Über schmale, erdige Pfade gewinnen wir rasch an Höhe. Nachdem wir die Muschelkalkfelsen hinter uns gelassen haben und weiterhin an Höhe gewinnen, begeistern wir uns an den Ausblicken über Ahn und das Moseltal.
Wir sind am Palmberg unterwegs zwischen Wald und den steil nach unten abfallenden Rebhängen. In der Lage des Vogelsangs wird Riesling angebaut.
Alljährlich zieht es im Frühjahr viele Naturfreunde zum Palmberg, um die Orchideenvielfalt in den Wiesen und den einzigartigen Buchsbaumbestand zu bewundern. Einige der Buchsbäume sind nahezu 300 Jahre alt.
Bevor wir im Wald unterwegs sind ein Blick nach Ahn, das eingebettet zwischen Donverbach, Mosel und dem Palmberg unter uns liegt. Mit 73 Haushalten und 170 Einwohnern ist Ahn die kleinste Weinbaugemeinde an der Mosel.
Zum größten Wohlstand kam Ahn gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch den Anschluss Luxemburgs an den deutschen Zollverein. Sowohl der Wein als auch die Trauben verkauften sich gut nach Deutschland. Der säurebetonte Luxemburger Wein wurde als Grundwein in der deutschen Sekt- und Champagnerfabrikation benutzt. Damals kauften die deutschen Sekthersteller den Most bereits an der Kelter.
Heute zählt Ahn acht private Weingüter, hinzu kommen viele Winzer, die ihre Trauben an andere Privat- oder Genossenschaftskellereien liefern.
Wir sind auf schmalem, erdigem Pfad entlang des Hangs unterwegs, ab und an lichten sich die Hecken und Baumgruppen und lassen einen Blick auf die Mosel und die gegenüberliegenden Hänge zu. Sanft zieht sich der Weg nach oben. Dort angekommen folgen wir der Beschilderung des Weges in einer Spitzkehre nach links. Vom Linker Hand liegenden Moseltal ist für einen längeren Wegabschnitt nichts mehr zu sehen. Dafür genießen wir die Blicke ins fruchtbare, landwirtschaftlich genutzte Hinterland zur Rechten.
Zwischen Waldrand und bestellten Feldern wandern wir auf dem Hochplateau. Weiter führt der Weg übers Hochplateau, rechter Hand erkennen wir bald die Gemeinde Niederdonven mit den Weinbergen des Donver-Banns. Eine Spezialität des Dorfes ist der „Calvadonven“, ein Apfelmost-Schnaps.
Nach kurzer Wiesendurchquerung kommen wir zum weißen Kreuz, das weit oberhalb von Ahn am Palmberg steht. Von dort führt ein schmaler Pfad bergab durch den in Luxemburg einmaligen Buchsbaumbestand. An einigen Wiesenecken im Hang entdecken wir die ersten Orchideen, vor allem das Purpur-Knabenkraut, das bis zu 80 Zentimeter in die Höhe wächst.
Wir steigen weiter abwärts, wandern später zwischen Reben und Wiesen und bewundern weitere Exemplare der Orchideenpracht.
Über einen steilen Wiesenabhang durchqueren wir Weideland bis zur ehemaligen Bock-Mühle von Niederdonven, umwandern das alte Mühlenareal und sind nach wenigen Minuten in einer völlig andersartigen Landschaftsstruktur. In der eindrucksvollen, engen Schlucht des Donverbachs scheinen wir im Urwald angekommen zu sein. Nach der aufgeräumten Landschaft mit Moselrebhängen am Palmberg sowie weiträumigen Weiden und Feldern auf der anderen Seite des Palmberges befinden wir uns plötzlich im tief in den Muschelkalkfelsen gegrabenen Bachbett des Donverbachs. Nur wenig Licht dringt durch die feuchte Luft, viermal müssen wir den Bach über im Bach liegende Steine überqueren, mal bergauf mal bergab führt der Weg über dicke Steinbrocken und Felsen. Vorbei an Geröllhalden und zahlreichen Wasserfällen erinnert das Szenario an einen reißenden Gebirgsbach. Die steilen Uferhänge scheinen keinen Ausweg zuzulassen. Die enge Wegführung bringt uns in unzähligen Windungen und Kehren durch die Schlucht.
Kurz vor Ahn öffnet sie sich wieder. Mit wenigen Schritten haben wir die Rebhänge des Palmbergs erreicht. Über einen Feldwirtschaftsweg sind wir bald am Ausgangspunkt unserer Wanderung angekommen.
TOUR KOMPAKT
Anspruch: mittelschwer
Strecke: 8,9 Kilometer
Dauer: 3 Stunden
Höhenmeter: 290 Meter
Wegmarkierung: viereckiges Schild, Grundfarbe lila mit der Aufschrift in weißer Farbe Traumschleifen Saar-Hunsrück und stilisiertem S und H
Startpunkt: Am Bürgerhaus in Ahn, Rue Aly Duhr
Geografische Koordinaten: 49° 19′ 310’’ N – 7° 12’ 425’’ O
UTM Koordinaten: 33U 313685 5500371
Anfahrt mit dem Auto: A8 Saarbrücken-Luxemburg, Ausfahrt Schengen/Luxemburg, von dort entlang der Mosel über Remich bis Ahn.
Parken: Am Bürgerhaus in Ahn, Rue Aly Duhr
Anfahrt mit Bahn & Bus: Mit der Bahn bis Wincheringen (gehört zur VBG Saarburg), vom Bahnhof zu Fuß über die Moselbrücke nach Wormeldange (L), weiter mit dem Bus nach Ahn.
Einkehren: L’ Orie du Palmberg, 1, rue de la résistance, L-5401 Ahn, Telefon: (+352) 768698, Öffnungszeiten: 12.00-13.45 Uhr, 19.00-21.45 Uhr, Ruhetag: Mittwoch,
Restaurant Mathes, 37, route du Vin, L-5401 Ahn, Telefon: (+352) 760106, Öffnungszeiten: 12.00-14.00 Uhr, 19.00-21.30 Uhr, Ruhetag: Montag und Dienstag
Hotel-Restaurant Moselblick, Am Mühlenberg 1, 54457 Wincheringen, Telefon: +49(0) 6583 / 99480, Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do + Fr 11.30-14.30 Uhr, 18.00- 22.30 Uhr, Sa, So + Feiertag ab 11.30 Uhr durchgehend geöffnet
Weitere Informationen:
Tourismusverbands Luxemburger Mosel : www.visitmoselle.lu, Telefon: +352 26 74 78 74
E-Mail: info(at)visitmoselle.lu
TIPP: Weinmuseum in Ehnen
Nur wenige Kilometer von Ahn entfernt liegt das Dorf Ehnen, eines der schönsten Winzerdörfer an der luxemburgischen Mosel. Im 13. Jahrhundert gehörte Ehnen zum Domkapital von Trier. Mit seinen engen Gassen und alten Wohnhäusern kann das Dorf als kunsthistorisches Kleinod bezeichnet werden. Hier bauten trierische Vögte neben französischen Adligen und luxemburgischen Bürgern. In Ehnen steht die einzige Rundkirche des Großherzogtums.
Über die Landesgrenzen hinaus ist Ehnen bekannt durch sein Nationales Weinmuseum. Direkt am Moselufer steht ein prächtiges Anwesen, das einstmals der Familie Wellenstein gehörte. Heute beherbergt das Haus das Weinmuseum. Das Dokumentations- und Kulturzentrum ist ausgestattet mit zahlreichen Werkzeugen, Gegenstände und Fotos, die den Anbau der Reben und die Weinherstellung veranschaulichen. Außerdem können ein Weinberg, eine Küferei, eine Schmiede und ein Eichamt besichtigt werden.
Informationen: 115, route du Vin, L-5419 Ehnen, Telefon: +352 760026, Fax: +352 768451, info@museevin.lu, www.museevin.lu