Die Felsenkirche, Schloss Oberstein sowie die Burgruine Bosselstein sind kulturelle Höhepunkte einer Wanderung durch ausgedehnte Wälder rund um die Stadt Idar-Oberstein, die auf eine über 500 jährige Edelsteingeschichte zurückblicken kann.
Am Marktplatz, in unmittelbarer Nähe der Tourist-Information, finden wir die Beschilderung des Wanderweges. Neben den Restaurants am Marktplatz bieten viele Läden Auslagen mit Edelsteinen. Idar-Oberstein gilt als Edelsteinzentrum mit internationalem Ruf. Bereits 1375 wird von Achatfunden in der Saar-Nahe-Senke berichtet. Kurze Zeit später erwarben die Herren von Oberstein Ländereien rund um Freisen und Oberkirchen, im heutigen Saarland. Nachzulesen auch, dass 1497 zu Freisen „Chalcedon und andere Steine“ gefunden wurden.
Heute beherbergt Idar-Oberstein eine Diamant- und Edelsteinbörse, die Fachmesse INTERGEM, verschiedene Forschungsinstitute, das Deutsche Gemmologische Ausbildungszentrum, das Deutsche Edelsteinmuseum und das Museum Idar-Oberstein. Die Deutsche Edelsteinstraße durch die Nahe-Region rundet das Thema zu traditionsreichen Standpunkten der Edelsteinregion ab.
Der Wegweiser am Marktplatz zeigt uns den Weg nach oben. Über einen Treppenaufgang gewinnen wir an Höhe. Bald kommen wir zum ersten Höhepunkt und Wahrzeichen der Stadt: der Felsenkirche. Sechzig Meter über dem Nahetal ist sie in eine natürliche Felsnische hineingebaut worden.
Der Sage nach wurde die Kirche als Sühne für einen Brudermord errichtet. Die Burgruine auf dem Felsen über der Kirche war einstmals das Schloss der Herren von Oberstein. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wohnten zwei Brüder auf der Burg: Wyrich und Emich, der jüngere. Beide liebten das Ritterfräulein Bertha von der Lichtenburg, ohne dass einer von dem anderen wusste. Bertha entschied sich für Emich und gab ihm das Jawort. Als der ältere von einem Aufenthalt bei Freunden zurückkehrte und ihm sein Bruder seine Verlobte vorstellte, geriet Wyrich so sehr in Wut, dass er seinen jüngeren Bruder aus dem Fenster warf und dieser in den Abgrund stürzte. Jahrelang irrte der Mörder im Land umher. Vergeblich suchte er den Tod auf verschiedenen Schlachtfeldern. Als er in seine Heimat zurückkehrte war Bertha von Lichtenburg bereits gestorben. An ihrem Grab beichtete er einem Abt seine Tat. Dieser gebot ihm, zur Sühne seiner Schuld, mit eigenen Händen eine Kapelle zu errichten. Als er den Bau vollendet hatte, entsprang dem Fels ein Quell, der heute noch fließt. Bei der Einweihung der Kapelle sank Wyrich tot vor dem Abt nieder. In der Gruft, die er für die Gebeine seines Bruders vor dem Altar gemeißelt hatte, fanden die beiden Brüder gemeinsam ihre letzte Ruhestätte. Soweit die Sage.
Von der Felsenkirche steigen wir bis zum Schloss weiter nach oben. 1197 trugen die Brüder Eberhard und Werner ihr „castrum depetra“ ihre Burg vom Stein dem Trierer Erzbischof zu Lehen auf. Die Burg wurde durch Kriegswirren zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die Burgherren siedelten in das im Jahr 1320 erbaute Schloss Oberstein um. 1855 zerstörte ein Feuer das Schloss bis auf seine Grundmauern. In den letzten Jahren sind einige Teile des Schlosses restauriert und wieder aufgebaut worden. Vom Schlosshof bietet sich ein fantastischer Blick über die Stadt an der Nahe und die dahinter liegenden, bewaldeten Höhenzüge der „Preußischen Berge.“
Vom Schloss ziehen wir weiter zum idyllischen Schlossweiher, den wir am Waldrand liegend erreichen. Nicht weit entfernt gelangen wir zum Waldparkplatz und wandern durch das hölzerne Tor des Wanderweges. Für längere Zeit sind wir im großen Waldgebiet des Heinzenberges unterwegs, wandern über schmale Pfade und breite Forstwege, passieren tief eingeschnittene Bachtäler und erklimmen über Baumstammtreppen einige Höhenmeter.
Nachdem wir das „Waldfenster“ mit Blick übers Nahetal und die Stadtteile Nahbollenbach und Weierbach wieder verlassen haben, führt der Weg über eine Himmelsleiter bergab ins Tal. Nur eine kurze Weile wandern wir in der Nähe der Nahe, dann müssen wir wieder nach oben zum Naturschutzgebiet Altenberg. Im Sommer herrschen hier mediterane Temperaturen, der Duft des wilden Thymians ist unverkennbar. Am steilen Anstieg sind genügend Bänke platziert, um die Aussicht ins Nahetal und ins Naturschutzgebiet zu genießen.
Mitten im Naturschutzgebiet der Hinweis, dass uns eine schwierige Wegpassage bevorsteht. Der steil, über felsigen Untergrund angelegt Pfad ist mit Tauen gesichert, die den Auf- und späteren Abstieg erleichtern sollen. Wer nicht über genügend Trittsicherheit verfügt, sollte unbedingt die leichtere Variante ins Tal nehmen.
Nach steilem Abstieg überqueren wir mittels Holzbrücke das Seitzenbachtal, gelangen über eine junge Streuobstwiese zu einer Sinnenbank mit Blick zum Schloss Oberstein. Nicht weit entfernt der Aussichtspunkt „Homersfelsen“ weit oben über der Stadt. Fotobegeisterte Wanderer kommen hier auf ihre Kosten: außergewöhnliche Blickachsen über die Stadt und zum Schloss.
Bergabwandernd nähern wir uns der Burgruine Bosselstein. Von der Burgruine wiederum besondere Blicke über Stadt und Schloss.
Über die Schlossanlagen erreichen wir weiterhin bergab wandernd die historische Altstadt Idar-Obersteins.
TOURINFO KOMPAKT
Anspruch: mittelschwer
Strecke: 8,8 Kilometer
Dauer: 3:45 Stunden
Höhenmeter: 480Meter
Wegmarkierung: viereckiges Schild, Grundfarbe lila mit der Aufschrift in weißer Farbe Traumschleifen Saar-Hunsrück und stilisiertem S und H
Startpunkt: Tourist-Information, Hauptstraße 419, 55743 Idar-Oberstein
Geografische Koordinaten: 49° 12‘ 16‘‘ N – 7° 19‘ 41‘‘O
UTM Koordinaten: 32U 379805 5507599
Anfahrt mit dem Auto: Über die B 41 nach Idar-Oberstein, Ausfahrt Festhallenknoten, dem Parkleitsystem Zum Parkhaus „Altstadt oder „Felsenkirche“ folgen
Parken: mehrere Parkhäuser in Idar-Oberstein, oder Parkplätze der Innenstadt nutzen
Anfahrt mit Bahn & Bus: Mit der Bahn bis Idar-Oberstein, weiter mit dem Bus (Linie 305) bis Museum, oder Fußweg vom Bahnhof zum Start (500 Meter)
Einkehren: Am Marktplatz und in der Fußgängerzone bieten sich viele Möglichkeiten