Den Saargau einmal anders erleben. Der Wanderweg verläuft nicht über die Höhen des Gaus zwischen dem Saarland und Lothringen sondern meist über schmale Waldpfade durch schattige Akazienwälder. Der Blick von der Teufelsburg ins Saartal ist einmalig.
Unterhalb des Parkplatzes weist uns das hölzerne Portal den Einstieg. Wir folgen der Wegmarkierung und orientieren uns an der vorgeschlagenen Laufrichtung. Ein schmaler Wiesenpfad bringt uns vorbei an alten Streuobstwiesen. Bald geht es auf schattigen Waldwegen bergab.
Unterwegs treffen wir auf die Beschilderungen des Saargau-Wanderweges sowie des Saar-Lor-Lux-Kulturwanderweges Saarlouiser Gauweg. Immer wieder kreuzen sich die verschiedenen Wege oder führen gemeinsam ein Stück auf der gleichen Wegtrasse. Im Abstieg gelangen wir zu den „Drei Kapuzinern“, einem bekannten gallo-römischen Felsrelief, eingemeiselt in Bundsandstein. Dabei soll es sich um die Darstellung des Schlägel- und Hammergottes Sucellus, des Gottes der Bergleute und Schmiede, der Landwirtschaft und des Waldes handeln und seiner Gefährtin Nantosuelta, der Schutzgöttin von Haus und Hof. Lediglich zwei der ehemals drei Figuren sind vom Wanderweg oberhalb im Fels auszumachen. Der Begriff „Kapuziner“ geht auf die Art der dargestellten Bekleidung zurück, die an eine mönchische Tracht erinnert.
Auch nach der „Begegnung“ mit den „Drei Kapuzinern“ steigen wir weiter im so bezeichneten Blauwald bergab.
Dessen Name leitet sich vom in St. Barbara befindlichen Emiliansstollen ab. Er ist das einzige erhaltene Zeugnis des römischen Bergbaus nördlich der Alpen. Zur Gewinnung der Malerfarbe „Azur“ (Wallerfanger Blau) wurde er später wiederbelebt. Auch Albrecht Dürer soll mit Wallerfanger Blau gemalt haben.
Nachdem wir den Wald verlassen haben, bieten sich wunderbare Blicke über die Wiesen ins am Berg liegende St. Barbara.
Linker Hand erkennen wir das Jugenddorfs Blauloch. Am Gelände des Reiterhofes folgen wir im spitzen Winkel der Wegtrasse zurück in den Wald.
Bis zur Teufelsburg sind wir im steten Wechsel zwischen längeren Waldpassagen in Akazienwäldern und kürzeren Wiesen- und Felddurchquerungen unterwegs. Vor dem Aufstieg zur Teufelsburg durchqueren wir das Ittersdorfer Loch. Der Anstieg zur Burg ist kurz aber steil und schweißtreibend. Der Blick vom Gelände der Teufelsburg ins Saartal ist überwältigend: Von der Dillinger Hütte, über Saarlouis, der Ensdorfer Bergehalde, der Kraftwerke in Ensdorf und Völklingen-Fenne sowie der Stadt Völklingen reicht der Blick entlang der Saar bis Saarbrücken. Am Horizont die Ausläufer des Schwarzwälder Hochwalds, der Litermont, der Hoxberg, der Schaumberg und weit über die Höhen ins französische Lothringen.
Die Burg Neufelsberg, im Volksmund als Teufelsburg genannt, entstand in den Jahren 1343-1390 unter dem lothringischen Herzog Johann I. Vor dem Bau der Teufelsburg stand bereits auf dem benachbarten Hanseberg in St. Barbara eine Burg, die während einer Fehde zwischen dem Wildgrafen von Dhaun und dem Trierer Kurfürsten und Erzbischof Balduin von Luxemburg 1341 völlig zerstört worden war. Herzog Johann I entschied sich für den Standort der neuen Burganlage auf den Schlossberg bei Felsberg, da dort der Trierer Kurfürst keine Lehensrechte besaß.
Das ausgedehnte Areal der Burganlage wurde zwischen 1965 und 1969 freigelegt. Heute ist die Burganlage auf dem Bergsporn hoch über dem Saartal ein beliebtes Ausflugsziel und dient der Spielgemeinschaft Teufelsburg als Kulisse für einzigartige Burgspektakel und Burgfestspiele.
Weitere Informationen: Burganlage-Burgmuseum-Führungen, Fördergemeinschaft Teufelsburg e.V. Telefon: +49(0)6837 / 74495, Teufelsburg-Festspiele, Kartenbestellung Spielgemeinschaft Teufelsburg e.V. Telefon: +49(0)6835 / 602261
Nachdem wir die Burganlage verlassen haben sind wir nochmals längere Zeit im Wald unterwegs. Ein schmaler Pfad mit vielen Kehren und einigen hölzernen Übergängen windet sich am Hang entlang. Im so bezeichneten Humburg betreten wir historisches Terrain. Aus den hier mächtig anstehenden Bundsandsteinfelsen, ließ der Sonnenkönig Ludwig XIV, unter Leitung seines Festungsbaumeisters Vauban mächtige Blöcke brechen, um die Stadt Saarlouis zur Festung auszubauen.
Der Weg verläuft ein längeres Stück unmittelbar entlang der acht bis 10 Meter hohen Sandsteinfelsen. Bis zum Ausgangspunkt wandern wir zwischen Waldsaum und Feldern zurück zum Flughafen Düren.
Ausflugstipp: Festungsstadt Saarlouis
1683 kam Ludwig XIV mit königlichem Prunk zur Stadteinweihung nach Saarlouis. Sein Festungsbaumeister Sébastian Le Prestre, Seigneur de Vauban, französischer General und Marschall hatte die Stadt Saarlouis zur Sicherung der Ostgrenze zu einer Festungsstadt im Bereich der mittleren Saar ausbauen lassen. Im Januar 1680 nach Wallerfangen gekommen, hatte Vauban in knapp vier Wochen einen Konstruktionsplan „Projet instructif de la Fortificiation de Sarrelouis“ fertiggestellt. Bei seinen Stadtplanungen hatte Vauban als Idee immer denselben Grundriss vor Augen: das königliche Sechseck. Geradlinigkeit war sein Prinzip.
Einige typische Handwerkerhäuser aus der Gründerzeit sind erhalten geblieben und geben der Altstadt das Flair von Intimität und Idylle. Beim Besuch der „heimlichen Hauptstadt des Saarlandes“ kann man das Flair des „königlichen Ursprungs“ und die Spuren des Festungsbaumeisters und Namensgebers der Traumschleife spüren.
TOURINFO KOMPAKT
Anspruch: mittelschwer
Strecke: 12,2 Kilometer
Dauer: 4-4:30 Stunden
Höhendifferenz: 360 Meter
Wegmarkierung: viereckiges Schild, Grundfarbe lila mit der Aufschrift in weißer Farbe Traumschleifen Saar-Hunsrück und stilisiertem S und H
Startpunkt: Unterhalb des Parkplatzes am Bistro „GATE ONE“, 66798 Düren
Geografische Koordinaten: 49° 27‘ 10‘‘ N – 6° 37‘ 31‘‘ O
UTM Koordinaten: 32U 330862 5464947
Anfahrt mit dem Auto: A620, AusfahrtSaarlouis, weiter über die L269/405 über Picard nach Felsberg. Kurz hinter Felsberg rechts Richtung Düren. Über die Schloßstraße und den Kerlinger Weg Richtung Flugplatz Düren. Kurz hinter Düren befindet sich rechter Hand der Flugplatz
Parken: Parkplatz vor dem Bistro „GATE ONE“, Düren
Anfahrt mit Bahn & Bus: Mit derBahn bis Bahnhof Saarlouis, weiter am Bussteig A oder C zum ZOB am Kleinen Markt in Saarlouis (dauert 7 Minuten), am ZOB weiter mit der Buslinie 421 nach Düren (Ausstieg: Düren-Ortsmitte), von dort zu Fuß über die Straße „Kerlinger Weg“ zum Flugplatz (dauert etwa 15 min)
Einkehren: Gaststätte „GATE ONE“, Am Flugplatz, 66798 Düren, Telefon: +49(0)6837 / 6929520, Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr: 15.30-19.00 Uhr, Do: 15.30-23.00 Uhr, Sa und So 14.00-19.00 Uhr, Mo Ruhetag
Trattoria da Michele, Hauptstraße, 66798 Wallfangen-Gisingen, Telefon: +49(0)6837 4440022, Öffnungszeiten:
Hottelerie Waldesruh, Siersburger Straße 8, 66798 Gisingen, Telefon: +49(0)6831 / 96600, Öffnungszeiten: Di-Sa 12.00-14.00 Uhr, ab 18.00 Uhr, So ab 12.00 Uhr,
Dorfladen-Bistro Saargau, Gaustraße 28, 66789 Gisingen, Telefon: +49(0)6837 / 9006111
Weitere Informationen: Tourist-Information, Großer Markt 8, 66740 Saarlouis, Telefon: +49(0)6831 / 444449, www.kreis-saarlouis.de
Nachzulesen auch in der Wanderbeilage des Wochenmagazins Forum 2016