Auf verschlungenen Pfaden
Einsame Waldpassagen, bizarre Felsformationen, verträumte Weiheranlagen und sprudelnde Quellen, dazwischen Spuren der Vergangenheit einer einstmals gigantischen Schlossanlage machen diese Tour zu einem Exkurs in die Geschichte rund um Schloss Karlsberg.
Den Schlossberg oberhalb von Homburg, krönte einst die Hohenburg. Sie war im 12. Jahrhundert Sitz der Grafen von Homburg. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts herrschten hier die Grafen von Nassau-Saarbrücken. Unter französischer Herrschaft wurde die Anlage unter Vauban zu einer wehrhaften Festung Ludwig XVI umgebaut.
Die gesamte Festungsanlage wurde mehrmals zerstört und geschleift, erstmalig 1697.
Unterhalb der Burgruine starten wir in unmittelbarer Nähe eines markanten Kreuzes zu unserer Exkursion rund um Schloss Karlsberg. Vorbei am Schlossberg-Hotel und dem Eingang der Schlossberghöhlen steigen wir etliche Treppenstufen bergab, ehe wir uns im Wald entlang des Hangs Richtung Osten auf den Weg machen.
Bald überqueren wie die schmale Straße, die zum Schlossberg führt. Ab und zu ein Blick aus dem Wald Richtung Schönenberg-Kübelberg in Rheinland-Pfalz. Über schmale Pfade, vorbei an großen Sandsteinformationen und einem Treppenaufstieg gelangen wir zum „Stumpfen Gipfel“. Dort befindet sich ein tischplattenartiger Fels, der wahrscheinlich in grauer Vorzeit als Opferstätte diente.
Es geht bergab. Bald erreichen wir im Wald den Karlsbergweiher. Nach kurzem Aufenthalt in Einsamkeit und Stille sind wir schnell an der Karlsbergquelle angelangt. Die modern gefasste Quelle, speist früher wie heute den tiefer gelegenen Karlsbergweiher. Wir steigen nach oben und erkennen alsbald die Überreste der ehemaligen Orangerie. Vom einstigen dreiflügeligen Bau sind lediglich die Kellergewölbe erhalten geblieben. In den hohen, Licht durchflutenden Räumen konnten im Erdgeschoss kälteempfindliche Bäume wie Zitronen und Orangenbäume überwintern.
Unweit der Orangerie informiert eine Tafel über die Entstehung des Hauptpalais:
„Aus dem kleinen Landgut Luisenhof entstand zwischen 1777-1792 das Schloss, dem sein Erbauer den Namen Karlsberg verlieh. An den Gutshof baute man den Nordflügel mit den Appartements für das Herzogpaar. In den Folgejahren kam der Südflügel hinzu, sodass eine Dreiflügelanlage mit Ehrenhof entstand. Dessen Ausmaße sind als Rasenfläche noch heute gut erkennbar.
Stolz war der Herzog neben der prunkvollen Ausstattung des Schlosses auf seine naturkundlichen Sammlungen und die Gemäldegalerie. Die rund 2000 vor den französischen Revolutionstruppen geretteten Gemälde wurden zum Grundstock der Alten Pinakothek in München. 30 dieser Bilder können im Edelhaus in Schwarzenacker bewundert werden.“
Hinter den letzten Mauerresten führt unser Weg nach rechts, wir wandern durch die „Appellallee“, und kommen auf unserem Weg an den mächtigen „Herzogskastanien“ vorbei. Nachdem wir die Allee durchwandert haben, gelangen wir zu den Mauerresten der kreisrund angelegten „Bärenställe“. Die Ausmaße dieses riesigen Areals sind an den Außenmauern noch gut erkennbar. In der Mitte befindet sich eine Insel, die durch einen Wassergraben vom Rest der Anlage abgetrennt war. Ob dort tatsächlich Bären untergebracht waren, ist heute nicht mehr nachweisbar. Der große Terrassengarten auf der anderen Seite des Weges war ebenfalls ein Tiergehege und mit Pavillons und beheizbaren Volieren ausgestattet. Die immensen Ausmaße der Anlage sind noch immer gut erkennbar.
Wir wandern bergab und erreichen schnell einen weiteren Höhepunkt der Schlossanlage: die Schwanenweiher, die 2007 restauriert wurden.
Weiterhin geht es bergab. Sobald wir die L 120, die Homburg mit Käshofen verbindet überquert haben, sind wir im Lamsbachtal angekommen. Auf verschlungenen Pfaden wandern wir in endlosen Windungen durchs schattige Tal bis zum Kirrberger Merwoog, einem Angelweiher mit bewirtschafteter Fischerhütte.
Unweit des Weihers finden sich auf einer über 12 Meter hohen Sandsteinkuppe Reste der ehemaligen Merburg. Keramikfunde aus dem 11. und 12. Jahrhundert zeugen von der frühen Besiedlung rund um den Fels. Die Lage am Rande eines sumpfigen Tales, dem Merwoog, gab der Burg ihren Namen.
Nach ausgedehnter Rast steht machen wir uns auf den Weg. Bis zum Ende der Wanderung bleibt Wald das bestimmende Landschaftselement. Mal wandern wir auf sandigem Pfad, dann folgen steinige Passagen oder weicher, moosbedeckter Waldboden. Dazwischen immer wieder Sandsteinfelsen. In einigen der ausgewaschenen Felsgiganten glauben wir Gesichter oder Figuren zu erkennen.
Leicht bergan kommen wir zur Hauptburg oberhalb von Homburg und zum Ausgangspunkt der Tour. Vom oberen Teil der Anlage werden wir mit einem unvergleichlichen Fernblick belohnt.
TOURINFO KOMPAKT
Anspruch: mittelschwere Tour
Länge: 13,6 Kilometer
Dauer: 4:30 Stunden
Höhendifferenz: 360 Meter
Markierung: viereckiges Schild mit weißem Untergrund und stilisiertem Burgturm in gelber Farbe und der Aufschrift: SCHLOSSBERG-TOUR
Anfahrt mit dem Auto: A8, Ausfahrt Homburg/Einöd, weiter über die B 423 nach Homburg
Parken: Parkplatz an der Hohenburg, Schlossberg-Höhenstraße. 66424 Homburg
Anfahrt mit Bahn & Bus: Mit der Bahn bis Homburg (ca. 25 Min. Fußweg zum Startpunkt) oder mit Bus bis Christian-Weber-Platz (ca. 15 Min. Fußweg zum Startpunkt).
Alternativ ab Bahnhof Homburg: mit Bus Richtung Sandorf/Bruchhof. Ausstieg am Karlsberger Hof mit Quereinstieg zum Karlsbergweiher.
Startpunkt: Parkplatz an der Hohenburg, Schlossberg-Höhen-Straße, 66424 Homburg,
Geogr. Koordinaten: 7° 20’ 40,2’’O – 49° 19’ 18,8’’N
Einkehren: Schlossberg Hotel Homburg, Schlossberghöhenstraße, 66424 Homburg, Telefon: 06841 / 66 60
Fischerhütte Kirrberg, Am Fischweiher, 66424 Homburg-Kirrberg, Telefon: 06841 / 64896,
Hotel-Restaurant Landhaus Rabenhorst, Am Rabenhorst 1, 66424 Homburg, Telefon: 06841 / 93 30-0,
Tipp: Höhlenerlebniss
Europas größte Bundsandsteinhöhlen befinden sich direkt unter den Ruinen der Hohenburg. Geheimnisvolle Gänge führen in riesige Kuppelhallen des vor 250 Millionen Jahren entstandenen Bundsandsteins oberhalb von Homburg.
Die Höhlen sind teilweise ehemalige Bergwerksstollen, da der Sand aufgrund des hohen Quarzanteils im 17. Jahrhundert zur Glasherstellung genutzt wurde. Später wurde der Sand als Scheuersand zur Reinigung aber auch als Formsand in der Eisenindustrie verwandt.
Neben den wunderbaren gelben, roten und rotgelben Sandverfärbungen sind die so genannten Rippelmarken, die man an Decken und Wänden gut erkennt, charakteristisch für die Höhle. Rippelmarken sind Spuren bewegten Wassers, was den Schluss zulässt, dass diese Region vor etlichen Millionen Jahren von Wasser bedeckt war.
Die Schlossberghöhlen sind nur unter Führung zu besichtigen. Telefonische Voranmeldung: +496841 / 2064
Öffnungszeiten: April bis Oktober täglich von 09.00-17.00 Uhr. November bis März täglich von 10.00-16.00 Uhr. Letzte Führung eine Stunde vor Schließung. Dezember und Januar geschlossen.
Nachzulesen auch im Wochenmagazin FORUM 3. Juli 2020