Die Weinspezialität des Markgräfler Landes ist der Gudedel
Bad Bellingen – Badenweiler / 29.10.2010 / 223. Tag
Da die nächste Etappe des Markgräfler Wiiwegli mit nur fünfzehn Kilometer ausgeschrieben ist, entscheide ich bei weiterhin traumhaftem Wetter unseren Weg nach Norden fortzusetzen.
Vom Rheintal müssen wir wieder nach oben steigen. In den Weinbergen herrscht Ruhe. Die Winzer sind dabei, im Tal die eingebrachte Ernte zu verarbeiten. Rabenhorden streiten sich um übrig gebliebene Walnüsse am Wegesrand. Fast hinter jeder Wegbiegung stehen stattliche Nussbäume. Wenn ich eine Walnuss entdecke, rolle ich sie mit kräftigem Schwung über den Weg. Ein wunderbares Spiel, denn Emma sprintet begeistert hinter der Nuss her. Schnappt sie, wirft sie durch die Luft und versucht sie mit ihren Pfoten weiterzurollen. Wenn sie genug davon hat, wird die Nuss mit einem Biss geknackt und anschließend der Inhalt verspeist. Emma liebt Walnüsse.
Die warmen Temperaturen und die tolle Fernsicht lassen mich an diesem Morgen viele Bänke ansteuern, um den Ausblick und die Ruhe hoch oben in den Weinbergen zu genießen.
Die Weinspezialität des Markgräfler Landes ist der Gudedel, den Karl Friedrich von Baden 1780 von der Schweiz ins Markgräfler Land brachte. Der Gudedel gilt als die älteste Kulturrebe, deren Anbau am mittleren Nil in Ägypten verbürgt ist. Die Verbreitung dieser Rebe an die Römer und die Griechen erfolgte vermutlich durch die seefahrenden Phönizier.
An einem Rastplatz weisen einige Zeilen des alemannischen Mundartdichters Johann Peter Hebel auf die Schönheit der Landschaft hin: „GANG LUEG E’WENIG D’GEGNIG A I GLAUB, DE WIRSCH E’GFALLE HA“.
Bei der Ortdurchquerung in Schliengen lockt ein Straßencafe mit Milchkaffee und Butterbretzel zur Rast. Am Nebentisch sitzen Corinna und Harry. Wir kommen ins Gespräch. Wenig später sitze ich an ihrem Tisch und als wir uns wieder von einander verabschieden habe ich für den Abend eine Unterkunft bei Corinnas Familie. Allerdings muss ich dafür vier Extrakilometer von Müllheim nach Badenweiler wandern. Aber die Einladung zu Rotwein mit französischem Käse ist zu verlockend.
Als ich auf den Höhen vor Müllheim ankomme, telefonieren wir uns zusammen. Corinna kommt mir mit ihrem Hund entgegengelaufen. Sie war Marathonläuferin und hat in ihrer besten Zeit einen Marathon unter 3’40 h geschafft. Für sie, wie sie erzählt, eigentlich keine Grenzerfahrung, denn das Laufen hat ihr immer Spaß gemacht. Sie musste sich nie über die Marathonstrecke quälen.
Als ich in Badenweiler ankomme, steht die Sonne bereits tief über den Vogesen. Alexander, Corinnas Partner, ist noch in Basel unterwegs und besorgt Käse. Es wird ein unterhaltsamer Abend mit Spaghetti, Käse, Baguette und wunderbaren Rotweinen des Markgräfler Landes. Danke für die schöne Zeit in Badenweiler.