Zu Besuch beim Grafen – 213. Tag

Filmaufnahmen in Friedrichshafen

Friedrichshafen – Meersburg / 19.10.2010 / 213. Tag

Am Zeppelin-Museum in Friedrichshafen bin ich mit Patrik Stäbler und seinem Kameramann verabredet. Sie wollen einige Filmsequenzen mit dem Grenzgänger und Emma drehen. Der Hafen und die Stadtsilhouette von Friedrichshafen werden zur Filmkulisse. Der Bodensee saugt die ersten Sonnenstrahlen des Tages auf. Emma zeigt sich an diesem Morgen von ihrer Schokoladenseite. Geduldig trottet sie neben mir her, wenn der Kameramann Anweisungen erteilt und wir einen bestimmten Weg mehrmals laufen müssen. Irgendwann sind die Aufnahmen im Kasten. Später erhalte ich eine SMS von Patrik Stäbler, dass der Film bereits am Abend gesendet wird. Wer Lust hat den drei Minuten Streifen anzuschauen findet ihn unter www.regio-tv.de.

Über die Fußgängerpromenade verlasse ich mit Emma Friedrichshafen. Die spitzen Schreie der Möwen locken Emma immer wieder ans nahe Ufer. Blauer Himmel zeigt sich über dem Bodensee. Die Wolken verziehen sich allmählich. Auf der anderen Seite des Sees kann ich die ersten schneebedeckten Berge der Schweiz erkenne. Eine Traumkulisse zum wandern.

Am Ufer des Sees entdecke ich das Klangschiff „Im Augenblick“ des Breisacher Künstlers Helmut Lutz. Das Klangschiff ist eine von zwei Skulpturenbühnen aus Stahl und Holz, die der Künstler gemeinsam mit seiner Breisacher Schule geschaffen hat. Das 40 Meter lange Klangschiff bildet in der Mitte eine Rundbühne, aus der der Europa-Stier emporsteigt und mit seinen Hörnern auf den Euterpe-Turm verweist. Auf dem Rammbocksbalken liegt Urania, die Sternenkunde. Aus ihrem Auge führt das Augen-Blick-Seil zum Turm. Das große Anliegen des Künstlers Helmut Lutz ist die Aussöhnung zwischen West und Ost über die Grenzen hinweg. Das Klangschiff entstand 1994 während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien. Ein Jahr später fuhr das Klangschiff– montiert auf ein Donauschiff – in Friedensmission auf der Donau über Passau, Linz, Wien, Bratislava und Budapest bis an die Kriegsgrenze. Im Jahr 2000 stand das Klangschiff für ein halbes Jahr in Sarajevo, der Partnerstadt Friedrichshafens, ehe es 2001 seinen endgültigen Hafen am Ufer von Friedrichshafen fand.

Mit Graf Björn Bernadotte im Schloss

An der Uferpromenade finde ich einen Hinweis auf einen Bodensee Rundwanderweg, gekennzeichnet mit einem blauen Punkt und einem schwarzen Pfeil der sich um den blauen Punkt legt. Diesem Punkt folgen wir bis Meersburg. Eine gelungene Wegführung, meistens in der Nähe des Seeufers mit wundervollen Blicken weit über den See ans andere Ufer und die dahinter liegenden Berge. Als der Wind auffrischt fallen die Wellen behutsam und fast geräuschlos zum Ufer. Später erinnern mich die Wellen an die Brandung der Ostsee. Meeresrauschen am Bodensee.

Am Spätnachmittag folge ich einer Einladung des Grafen Björn Bernadotte auf die Insel Mainau. Von Meersburg bin ich schnell mit der Fähre auf der anderen Seite des Bodensees. Der Graf und Emma verstehen sich auf Anhieb. Im Schloss habe ich die Möglichkeit Graf Björn über meine ungewöhnliche Reise zu berichten.

Vor wenigen Wochen, am Tag des offenen Denkmals, wurde im Areal des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, ein ungewöhnlicher Landschaftsgarten eröffnet: das Paradies. Nach Plänen der Landschaftsarchitektin Catherine Gräfin Bernadotte, der Schwester des Grafen, entstand zwischen Kokerei und Saarufer ein 33.000 Quadratmeter großer Landschaftsgarten. Hier können die Besucher erleben, wie die Natur einen stillgesetzten industriellen Ort erobert und verwandelt hat. Fast 25 Jahre war das Gelände der Natur überlassen. Tiere und Pflanzen konnten sich ungestört – wie im Paradies – entfalten.

Zur Keltenausstellung, die in wenigen Wochen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte beginnt, wird Gräfin Catherine Bernadotte im Hüttenareal auch einen keltischen Kräutergarten präsentieren.

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