Flugverkehr überm Wanderweg
Freilassing – Bad Reichenhall / 18.09.2010 / 182. Tag
Nach den Wirren der napoleonischen Kriege (1800 – 1810) kam es wiederholt zu wechselnden Staatsangehörigkeiten der Bevölkerung an Salzach und Saalach. 1810 fiel das Land Salzburg dem Königreich Bayern zu, nach einer erneuten Grenzziehung 1816 wurde es dem Kaiserreich Österreich zugesprochen. Ausgenommen davon waren die Gebiete westlich der Salzach und Saalach, da die beiden Flüsse mittig zur Staatsgrenze zwischen Bayern und Österreich bestimmt wurden. Freilassing blieb damit bayrisch. Freilassing war zuvor innerhalb des Kirchdorfs Salzburghofen nur ein kleiner Ortsteil. Durch die Grenzziehung 1816 und den Bau der Eisenbahn 1860 rückte die Grenzgemeinde immer mehr in den Vordergrund. Zum 1. Januar 1923 bekam die Gemeinde Salzburghofen die neue amtliche Namensbezeichnung Freilassing. Am Zusammenfluss von Salzach und Saalach gelegen, wuchs das ehemalige Bauerndorf zum Mittelzentrum des Rupertswinkels im Landkreis Berchtesgaden. 1954 verlieh der Freistaat Bayern die Stadtrechte an Freilassing.
Am Stadtrand, direkt am Ufer der Saalach gegenüber der Stadtgrenze von Salzburg starte ich mit Emma zu meiner nächsten Wanderetappe. Am frühen Morgen herrscht enormer Flugverkehr auf dem nahe gelegenen Salzburger Flughafen. Düsenjets mit ausgefahrenen Landeklappen und Rädern donnern über unsere Köpfe hinweg. Ein ohrenbetäubender Lärm. Emma zieht den Schwanz ein und würde am liebsten davonjagen. Bald wir es ruhiger, die ersten Jogger und Radler kommen uns wortlos entgegen. Wir wandern durch altes Keltenland. Ihr Königreich „Noricum“ reichte im Westen bis zum Inn. Mittelpunkt des Königreichs war Salzburg. Auf dem Festungsberg, dem Rainberg und dem Kapuzinerberg (Höhlensiedlungen) können Fundorte besichtigt werden.
In Hammerau, das wir wenig später passieren, wurde vor wenigen Jahren eine grenzüberschreitende Fußgängerbrücke über die Saalach gebaut: „Gewidmet dem grenzüberschreitenden Europa-Gedanken, der die Menschen der Regionen vereinen soll.
„Nicht Mauern bauen, sondern Brücken zwischen den Menschen errichten“.
An der Uferböschung blühen die letzten Sonnenblumen. Die Sonne zeigt sich nur selten an diesem Samstag.
Bad Reichenhall erreichen wir am Ufer der Saalach. Tief hängende Wolken verdecken den Blick auf die Berge, die mich und Emma in den nächsten Wochen erwarten. Die Wetterprognose für die nächsten Tage verspricht Sonnenschein und gute Fernsicht.