Emmas Goldsteigresümee
Hautzenberg – Passau / 07.09.2010 / 171. Tag
Zwanzig Tage war ich mit Herrchen auf dem Goldsteig unterwegs. Mitte August sind wir zusammen in Marktredwitz gestartet. Als wir losgingen habe ich mein Herrchen mit dem schönsten Hundblick angeschaut den ich habe. Es hat nichts genützt. Bei einem Wetter, an dem man normalerweise keinen Hund vor die Tür jagt sind wir losgegangen. Irgendwann hat er es dann eingesehen und wir haben im Marktredwitzer Haus übernachtet. Am Kachelofen habe ich mir dann mein Fell getrocknet.
Eigentlich weiß ich überhaupt nicht woher der Goldsteig seinen Namen hat. Kann mir ja als Hund auch egal sein. Ich hätte ihn Hundeerlebnispark genannt. Die ersten zwei Tage musste ich zwar mit meinen kleinen Pfoten über viel Asphalt laufen. Aber dann wurde es richtig klasse. Am schönsten waren die Wege über Felsen und große Steine, am Lusen- und Rachelgipfel konnte ich mich so richtig austoben. Da hab‘ ich dann immer auf mein Herrchen warten müssen, wenn er geschnaubt hat wie ein alter Hund. Und immer wenn ich Durst hatte war plötzlich ein Bach da, aus dem ich trinken konnte. Wie haben die Goldsteigplaner das nur hinbekommen?
Ich fand es immer toll, wenn sich Herrchen mit anderen Wanderern verabredet hat. Da fiel bei den Pausen immer etwas für mich ab. Ich hab‘ sie nur angeschaut und schon hatte ich sie um die Pfoten gewickelt. So haben ich und mein Herrchen neue Freunde gefunden, zum Beispiel Gabi und Michael. Die waren supernett zu mir. Ich glaube nächstes Jahr wollen sie sich mit meinem Herrchen im Saarland treffen. Da darf ich bestimmt mit. Ich freu‘ mich schon drauf.
Aber auch Klaus und Jean Pierre waren cool, immer noch ein Stück Käse für mich im Rucksack. Bei Beate und Leo in Mitterfirmiansreut im Landhotel Sportalm bekam ich sogar ein eigenes Hundebett. Ich wollte überhaupt nicht mehr weiterwandern. Dort hätte ich am liebsten Hundeurlaub gemacht. Prima finde ich auch, dass mir die Köche in den Unterkünften auch immer was kochen. Mein Herrchen kann ja nicht das ganze Futter im Rucksack für mich mitschleppen.
Im Nationalpark Bayerischer Wald leben viele Tiere, die es bei uns überhaupt nicht gibt. Immer wenn ich eine frische Spur habe werde ich total aufgeregt. Leider merkt das mein Herrchen meist sofort. Dann wird seine Stimme etwas lauter. Wenn ich nicht sofort komme muss ich an die Leine. Aber wenn ich ihn dann wieder becirce lässt er mich gleich los und ich kann rumtoben.
Die Markierungen am Goldsteig sind total klasse angebracht. Da brauchte mein Herrchen fast nie in die Karte zu schauen. Nur wenn einige Schilderkaputtmacher unterwegs waren und die Schilder mitgenommen haben mussten wir schon mal suchen. Ich finde das echt unfair, den Wanderern die Schilder zu klauen. Herrchen ist dann immer ziemlich sauer.
Richtig blöd ist, dass einige Wegstücke direkt an der Straße entlang gehen. Da muss ich dann immer an der Leine laufen. Denkt denn keiner an uns Hunde? Find ich blöd. Der Krach und vor allem der Gestank ist echt eine Zumutung für feine Ohren und Nasen. Vielleicht kann man das ja noch ändern. Der letzte Tag auf dem Weg nach Passau war auch wieder viel Asphalt. Abends haben mir die Pfoten ganz schön weh getan.
Insgesamt ist der Goldsteig wirklich ein hundetauglicher Wanderweg. Wenn mein Herrchen dort wieder wandern will bin ich sofort dabei. Allerdings braucht man ordentlich Kondition. Aber die haben wir ja.
Jetzt werden wir uns in Passau erst mal zwei Tage lang ausruhen und dann wandern wir weiter Richtung Berchtesgaden.