Ich habe hier meine Heimat gefunden – 170. Tag

Übernachten im österreichischen Peilstein

Tiefleiten – Hautzenberg / 06.09.2010 / 170. Tag

Emma mit Vera aus Kaiserslautern

In der Nähe der Kirche in Breitenberg erinnert ein überdimensionales Foto von Michael Uhrmann an den Empfang des Olympia-Silbermedaillengewinners im April 2010. Skispringer Michael Uhrmann ist in Breitenberg aufgewachsen. Die Skiflugschanze, die ich wenige Minuten später passiere liegt verlassen in einem Seitental.
Die Wanderung von Tiefleiten nach Hautzenberg ist ein Wechselspiel von steilen Bergaufpassagen und Bergabpassagen, die ebenfalls permanent Kraft erfordern. Nach den anstrengenden Wanderungen in den Höhenlagen des Bayerischen Waldes freue ich mich auf die Pause in Passau. Hoch „Helmut“ sorgt für Sonnenschein und gute Wanderlaune. Weiße Schönwetterwolken, blauer Himmel und die Sicht über Dörfer, Weiler, sattgrüne Wiesen, abgeerntete Felder und grüne Wälder lassen die Anstrengungen vergessen.

Emma tobt sich anfangs noch aus, dann zeigt sie mir hin und wieder, dass wir eine Pause einlegen sollen. Wir genießen die Ruhe, nutzen heute mehr Bänke als sonst zur kurzen Rast.
In Hautzenberg bin ich mit Vera Krauthoff verabredet, die ich gestern beim Abstieg vom Dreisessel getroffen habe. Vera stammt aus Kaiserslautern, ihr Mann Arne kommt aus Berlin. In Peilstein im nahen Österreich haben sie vor einigen Jahren einen abgelegenen Bauernhof gekauft. „Hier habe ich meine Heimat gefunden“, erzählt Vera als wir abends zusammensitzen. Rund ums Haus haben die beiden einen traumhaften Garten angelegt, dazu einen Schwimmteich. Auf der Weide stehen Schafe, Hühner und Hasen gehören auch dazu. Am Waldrand müssen dann auch noch die Forellen versorgt werden. Der Blick vom Wohnzimmer reicht bis weit in den Böhmer Wald. Der Dreisessel ist von hier gut zu sehen. Der Winter kommt oft früh und heftig. Die mächtigen Schneeverwehungen sorgen dann dafür, dass das Auto im Dorf geparkt werden muss, und die letzten Meter über einen kleinen Berg mit Schneeschuhen zurückgelegt werden müssen.
Die Kürbiscremesuppe hat sie schnell in der Küche zusammengezaubert. Anschließend essen wir Baguette und Käse und trinken dazu einen Rotwein aus Frankreich. Ich schlafe in Peilstein in himmlischer Ruhe ein und erlebe am nächsten Morgen eine wunderbare Morgenröte mit einem fantastischen Sonnenaufgang über den Bergen des Böhmer Waldes. Danke Vera und Arne dass ich dies erleben durfte.

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