Eine Gebirgswelt, die Wildes und Liebliches auf engem Raum vereint – 134. Tag

Im Nationalpark Sächsische Schweiz

Ruhetag in Bad Schandau / 01.08.2010 / 134. Tag

Anfang des 14. Jahrhunderts gründeten Slawische Händler auf einem Schwemmlandkegel in der Elbe einen Handelsplatz. Der Flurname „Sandaue“ wurde unter dem Spracheinfluss der Slawen zu Schandau. 1479 erhielt Schandau das Stadtrecht und entwickelte sich als wichtiger Ort auf dem Handelsweg zwischen den Feudalstaaten Meißen und Böhmen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, zur Zeit der Romantik, strömte das gebildete Bürgertum an die bis dahin gemiedene Felsenwelt des Elbsandsteingebirges. Vor allem die beiden Pfarrer und Heimatforscher Götzinger und Nicolai gelten als die Vorreiter des „Tourismus“ in dieser Gegend. Die Schweizer Maler Graff und Zingg prägten in Anlehnung an ihre Schweizer Herkunft und urwüchsige Schönheit der Landschaft den Namen „Sächsische Schweiz“.

Bad Schandau ist für viele Wanderer Ausgangspunkt für Ausflüge ins Elbsandsteingebirge. Heerscharen sind mit Rucksäcken unterwegs. Auch der Elberadweg wird von unzähligen Radfahrern genutzt. Bei hochsommerlichen Temperaturen sind die Freiluftrestaurants und Cafes gut besucht. Als ich das Elbufer erreiche, legt gerade der Raddampfer „Meißen“ ab. Viele Passagiere nutzen diesen wunderbaren Sonnentag, vom Schiff aus die Sandsteinfelsen in den Wäldern zu besichtigen. Beim Rundgang durch Bad Schandau entdecke ich viele Striche mit Jahreszahlen an Häuserfassaden und Häuserecken. Sie erinnern an die Hochwasserkatastrophen, die den Ort heimgesucht hatten. Postelwitz, ein Stadtteil von Bad Schandau, hat sich besonders herausgeputzt. Charakteristisch für das ehemalige Schifferdorf sind die restaurierten Fachwerkhäuser am Elbufer, die sich unter den Fels ducken. Sie tragen Namen wie Friedenshort, Sonneneck, Freiblick, Elbidylle, Mein Heim oder Heimat.

Der Nationalpark Sächsische Schweiz mit seinen bizarren Felsen und wilden Schluchten feiert in diesem Jahr 20jähriges Bestehen. Bereits 1931 schreibt Paul Wagner: „Unser Elbsandsteingebirge – eine Gebirgswelt, die Wildes und Liebliches auf engem Raum vereint, ein Stück Heimaterde, das wert wäre, als einziger großer Naturschutzpark gehegt zu werden.“ Die grenzüberschreitende Sächsisch-Böhmische-Schweiz ist seit Inkrafttreten des Schengener Abkommens für jedermann und jederzeit überall überschreitbar. Der Wanderweg entlang der Schrammsteine gilt unter Wanderfreunden als einer der Höhepunkte in der Sächsischen Schweiz.

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