Streifzüge durch den Naturpark Zittauer Gebirge
Waltersdorf – Eibau / 27.07.2010 / 129. Tag
Im Naturpark Zittauer Gebirge mache ich für einige Tage Station im Wanderhotel und historischen Landgasthof „Sonnebergbaude“ in Waltersdorf (www.sonnebergbaude.de). Das Hotel ist ein idealer Ausgangspunkt für Streifzüge durchs Gebirge, vor allem weil auch die Küche ausgezeichnet ist. Endlich mal wieder Gerichte aus frischen Zutaten und mit Liebe gekocht! Während des Frühstücks besucht mich heute ein Redakteur der Sächsischen Zeitung. Die Sächsische Zeitung wird in der morgigen Ausgabe über Deutschlands Grenzgänger berichten.
Der höchste Berg des Zittauers Gebirges, die Lausche (792 m), erhebt sich unmittelbar vorm Hotel. Bernd, mein Wanderführer der letzten Tage, wird mir auch heute wieder seine Heimat zeigen. Für den schweißtreibenden Aufstieg zur Gipfelspitze werden wir durch einen grandiosen Rundumblick entlohnt.
Der Abstieg erfolgt über einen schmalen Pfad auf tschechischer Seite. Wanderfreunde aus Tschechien und Deutschland hatten hier bereits ein grenzüberschreitendes Wanderwegenetz zusammengestellt, als das Schengener Abkommen noch lange nicht unterzeichnet war. Beim Abstieg führt mich Bernd zu einem besonderen Grenzstein: dem „Dreiecker“. Der historische Grenzstein war einst Markierung der deutsch-böhmischen Grenze. Hier trafen die drei Herrschaftsbereiche Reichsstadt, Rumburg und Zittau aneinander.
Über Wald- und Wiesenwege setzen wir unsere Wanderung fort zur Karasekhöhle. Von 1635 bis 1849 gehörte ein größeres Gebiet von Leutersdorf inmitten oberlausitzer, sächsischer Dörfer zu Böhmen. Dieses Gebiet verworrener herrschaftlicher Verhältnisse bot ideale Voraussetzungen für Räuber- und Schmugglerbanden. Der berühmteste Räuberhauptmann war Johannes Karasek. Das Leben des Räuberhauptmanns Karasek ist im Karasek-Museum in Seifhennersdorf aufgearbeitet. An Karaseks Höhle sind wir mit Heiner Haschke verabredet, der seit vielen Jahren den Räuberhauptmann verkörpert. Als wir uns der Höhle nähern ist nichts von ihm auszumachen. Urplötzlich taucht der „Räuberhauptmann“ im grünen Rock, weißer Hose und schwarzen Stiefeln aus dem Wald auf. Emma traut ihm nicht und bellt ihn erst einmal ordentlich an. Dann zieht sie sich zurück und beobachtet unser Gespräch argwöhnisch aus Distanz (www.karaseks-revier.de).
Wir verlassen den Räuberhauptmann und wandern weiter zum Gasthof „Wilder Hirsch“. Bei der Rast kann Bernd Emmas braunen Kulleraugen nicht widerstehen. Seine Wegzehrung wandert in Emmas Bauch. Nach fast neun Stunden erreichen wir unser Ziel Eibau. Der Chef der Sonnebergbaude übernimmt höchstpersönlich den Rücktransport zum Hotel. Emma bekommt am Abend viele Streicheleinheiten und eine Extraportion aus der Küche.