Mit Bernd Joachim Schmidt durchs Zittauer Gebirge
Zittau – Oybin / 25.07.2010 / 127. Tag
Die grauen Wolken hängen tief als ich mit Emma und Bernd Joachim Schmidt, Kreiswegewart im Altkreis Löbau, in Zittau loslaufe. Bernd hatte von meiner Wanderung gehört und hatte mir gemailt, dass er mich gerne einige Tage begleiten würde, wenn ich in seiner Heimat sei. Obwohl er gerade die „Vier Tage von Nimwegen“ in Holland hinter sich hat, ist er pünktlich an meinem Hotel, um mich zu begleiten. Ich verlasse heute das Neißetal, um über den Oberlausitzer Bergwerg Richtung Bad Schandau zu laufen. Dort möchte ich am nächsten Sonntag ankommen.
Bernd ist ein exzellenter Begleiter und freundet sich auch gleich mit Emma an. Bei einer der Pausen darf Emma am Wanderbrot naschen. Bernd kennt die Oberlausitz wie seine Westentasche. Er kennt jeden Fels, weiß wo besonders schöne Aussichtspunkte sind, kennt die Hügel und Berge am Horizont. Ich erfahre viel an diesem Tag.
In Eichgraben werkeln Anne und Markus Faulhaber im Garten eines winzigen Waldarbeiterhauses. Anne stammt aus St. Georgen in der Nähe von Freiburg, Markus kommt aus dem nahen Olbersdorf. Während der Woche leben und arbeiten sie in Dresden. Am Wochenende sind sie oft in dem winzigen, spartanisch eingerichteten Haus, um sich von der Großstadt zu erholen. Ich darf mir die Innenräume ansehen. Hier stößt man sehr schnell an seine Grenzen.
Hinter der Teufelsmühle, einem Ausflugslokal an der Dampflokomotivenstrecke Zittau – Oybin, verlassen wir den Bergweg Richtung Oybin. Bernd hat einige Wanderhöhepunkte ausgesucht. Wir kommen an schroffen Felsgebilden und bizarren Felsformationen vorbei. Sie tragen Namen wie „Brütende Henne, Schildkröte, Geier, Boxhandschu oder Kücken.“ Bernd führt mich bereits am ersten Tag meiner Wanderung durchs Zittauer Gebirge zu den schönsten Aussichtspunkten, die wir teilweise nur mühevoll erreichen. Die Gratzer Höhlen sind gigantische Felsformationen, die Oybin-Aussicht und der Blick vom Töpfer sind überwältigende Ausblicke, ebenso die Böhmische Aussicht und die Luisenhöhe. Die kleine Felsengasse und der Scharfenstein runden das Wanderglück ab. Ein Wandertag, den ich so schnell nicht vergessen werde. Ich freue mich bereits auf Morgen.