Im Dreiländereck Deutschland, Polen, Tschechien – 125. Tag

Begegnungen die Berühren auf der Via Sacra

Ruhetag in Zittau / 23.07.2010 / 125. Tag

„Begegnungen die Berühren“ heißt eine Broschüre über die Route der „Via Sacra“. Reisen ohne Grenzen auf einer neuen touristischen Route in einem alten europäischen Kulturraum zu sakralen Stätten und Kunstwerken im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien. Da die „Via Sacra“ eine Autoroute über mehrere hundert Kilometer ist sie für einen Wandersmann ungeeignet. Also beschränke ich mich bei Nieselregen auf Zittau.

Das große Zittauer Fastentuch (1472) und das kleine Zittauer Fastentuch (1573) sind fester Bestandteil der „Via Sacra“. Das 8,20 Meter hohe und 6,80 Meter breite Textilkunstwerk zeigt 90 Szenen aus dem Alten und Neuen Testament von der Erschaffung der Welt bis zum Jüngsten Gericht. Die riesige Bilderbibel wurde 1472 von einem unbekannten Meister geschaffen und in den Jahren 1994/95 von der Abegg-Stiftung in der Schweiz als „Kunstwerk von Weltgeltung“ restauriert. Seit 1999 wird das Tuch in der größten Museumsvitrine der Welt ausgestellt. Das kleine Zittauer Fastentuch zeigt eine monumentale Kreuzigungsszene, die von vierzig Symbolen aus der Passion (Arma Christi) umrahmt ist. Das Tuch wurde 1573 von einem unbekannten Maler nach einer Vorlage des Lütticher Künstlers Lambert Lombard geschaffen.

Viele Bauwerke, Brunnen und Denkmäler in Zittau erinnern an die Blütezeit der Stadt, die über Jahrhunderte durch Tuchmacherei, Leinwandhandel und Bierbrauereien geprägt war. Durch den Zugang zu den böhmischen Gebirgspässen war Zittau im 17. und 18. Jahrhundert eine der reichsten Handelsstädte Sachsens. Unter den sechs Städten des „Oberlausitzer Städtebundes“ (1346-1815) trug Zittau den Beinamen „Die Reiche“.

Mein Freund Karl-Ernst mit saarländischem Kulturgut

Während ich mit Emma durch die Stadt schlendere erleben wir eine unerwartete Begegnung. Vor zwei Tagen hatte ich im Park von Görlitz eine junge Frau mit ihrer Beaglehündin Anni getroffen. Vor einem kleinen Cafe in Zittau begegnen wir uns heute wieder. Katrin Daubner lebt mit ihrem Freund in Zittau. Die junge Frau hat Visionen. In ganz Deutschland sollen „Schneckenhäuser“ entstehen. Rückzugsorte des guten Geschmacks. Sie will jeden mündigen Bürger einladen, einen Beitrag zur Stärkung der regionalen Produkte und damit zur Stärkung der regionalen Wirtschaft zu leisten. Die Formel der Nachhaltigkeit von Produkten soll sich in den Köpfen der Menschen festsetzen. Dafür sollen Hymnen von bekannten Bands ertönen, die daran erinnern sollen, dass jeder seinen Beitrag zum Erhalt unseres Planeten Erde beitragen sollte. Katrin Daubner kann Überzeugungsarbeit leisten. Ich hatte das Gefühl sie steht mit allen Sinnen hinter dem was sie verkündet. Eine starke Frau.

Am Nachmittag trifft Karl-Ernst ein, ein lieber Freund aus Berlin. Er will morgen einen Tag mit mir wandern. Im Gepäck hat er einen echt saarländischen Lyoner (Fleischwurst). Wir sitzen im Biergarten in Zittau und genießen Lyoner mit Baguette und Bier.

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