
GRENZENLOSE BLICKE NACH HÜBEN UND DRÜBEN
Wer auf dem Grenzblickweg unterwegs ist, der wandert auch ständig zwischen zwei Ländern – in Lothringen und dem Saarland. Doch diese Grenzen sind fließend und meist gar nicht wahrnehmbar.
Der Wanderweg ist so aufgeteilt, dass der erste Teil des Weges in Lothringen verläuft, die zweite Hälfte anschließend im Saarland, ehe man über die 1,6 Kilometer lange „Neutrale Straße“ nach Leidingen zurückkehrt.
Die französische Kirche steht etwas außerhalb des Dorfes auf einer Anhöhe am Waldrand. Dort befindet sich auch der Start der Wandertour. Durch den Eberswald und später den Dennenwald wandert man leicht bergan Richtung Heining-lès-Bouzonville. Einige Waldfenster eröffnen wunderschöne Blicke ins stille Land des Saargaus. Bevor wir den Wald kurz vor Heining verlassen, erkennt man linker Hand noch immer die am Waldrand verlaufenden Schützengräben des Zweiten Weltkriegs.
Je weiter man wandert, umso weiter wird der Blick in Land – über das Saartal hinaus nach Frankreich, Luxemburg, zu den Ausläufern des Hunsrücks und den Schaumberg. Oberhalb von Heining gelangt man zu einer Stelle, die im Zweiten Weltkrieg stark umkämpft war. Am schlichten Holzkreuz auf der Höhe heißt es: „Zum Gedenken an die Toten 14. Mai 1940 – A la Memoire des Morts Francais et Allemands“.
Stilles, weites Land im Grenzgebiet. Die Stille scheint hörbar zu werden wenn wir unterwegs sind in einem Landstrich, in dem die Grenze gänzlich verschwunden ist. Nur die alten Grenzsteine aus Bundsandstein gehauen, erinnern an die Zeit. Ein Land verliert sich ins andere. Sind wir in Frankreich oder in Deutschland unterwegs?
