Ich folge mit Emma dem Wiesenweg vor Fürweiler, der als „Grenzweg Fürweiler“ ausgeschildert ist. Allerdings müssen wir bereits nach wenigen Minuten diesen Weg verlassen, die Grenzline verläuft halblinks ins Tal. Die Grenze ist mit einem fünf Meter breiten Grüngürtel bestehend aus Gestrüpp, Hecken und Bäumen bewachen. Sowohl von Deutschland als auch von Frankreich ist bis unmittelbar an diesen Grüngürtel die Saat ausgesät. Ich entscheide mich auf der französischen Seite zu laufen, hier scheinen wenige Zentimeter mehr Platz.
Den Grüngürtel hinter uns entsteht eine neue Situation: Linker Hand, eingezäunt mit einem Elektrozaun, großflächiges Weideland mit jungen, weißen Kühen. Ob es Weißblaue Belgier oder Charolais Rinder sind kann ich nicht erkennen, rechter Hand befindet sich weiterhin ein dicht gesätes Kornfeld. Zwischen Elektrozaun und Feldfrucht balancieren wir auf der Grenzlinie. Am Ende des Feldes beginnt ein fast unbegehbares Waldstück. Ich wage es trotzdem, will nicht schon wieder die Grenzlinie verlassen. Oberhalb eines Kerbtales bewege ich mich nach den starken Regenfällen des Vortages auf glitschigem Untergrund, mehrmals kann ich mich an Ästen und Zweigen festhalten bevor ich ins Rutschen oder Rollen komme. Nicht ungefährlich.
Wir erreichen am Ende des steilen Abstiegs das Tal des Oligbachs. Dort verläuft die Grenze nach rechts durchs Oligbach Bachbett. Hier kommt kein Sonnenstrahl hin, dunkel, schattig und feucht. Mit der Schönheit der weiten Landschaft von gestern hat diese Wegpassage nichts zu tun. Ich will es wagen doch der Stacheldrahtzaun der Weide, die bis ins Tal zum Bach führt ist auch im Bachbett unter Strom gesetzt. Mit Hilfe eines Stockes kann ich den Zaun am hinteren Ende überwinden. Als Emma zu mir gelangen will erhält sie einen massiven Stromschlag. Mit Gejaule und Gewimmer such sie das Weite und ist nicht mehr zu sehen. Ich stehe da wie angewurzelt schreie Emmas Namen in die menschleere Welt, ich brülle und schreie, doch Emma ist weg.
Ich muss ihr nach schießt es mir durch Kopf. Ich überwinde in Windeseile den Stromzaun, taste mich über die glitschigen Steine im Bachbett und rutsche, als ich das Bachbett verlasse, auf dem von den Rindern aufgeweichten Boden aus und lege ich mich der Länge nach in den Matsch. Schnell stehe ich auf den Beinen, rufe nach Emma und hechle so gut ich kann den steilen Aufstieg hinterher. Emma bleibt verschwunden. Tausend Gedanken schwirren mir durch den Kopf, die ich hier nicht niederschreiben möchte.
Ich muss ihr nach schießt es mir durch Kopf. Ich überwinde in Windeseile den Stromzaun, taste mich über die glitschigen Steine im Bachbett und rutsche, als ich das Bachbett verlasse, auf dem von den Rindern aufgeweichten Boden aus und lege ich mich der Länge nach in den Matsch. Schnell stehe ich auf den Beinen, rufe nach Emma und hechle so gut ich kann den steilen Aufstieg hinterher. Emma bleibt verschwunden. Tausend Gedanken schwirren mir durch den Kopf, die ich hier nicht niederschreiben möchte.
Als ich den oberen Teil der Weide durchquere und meine Rufe nach Emma noch immer nicht verhallen kommen die weißen Rinder über die Koppel galoppiert, direkt auf mich zu. Mein lautes Rufen hat sie wohl erschreckt. Ich schnalle den Rucksack vom Rücken, werfe ihn über den Elektrozaun und rolle mich blitzschnell unter dem dreißig bis vierzig Zentimeter hohen Stromzaun hindurch. Gerettet! Verdutzt bleiben die Rinder hinter dem Zaun stehen, schnell entstehen einige Fotos, dann muss ich weiter und schreie weiterhin Emmas Namen in die Landschaft. Die Zeit scheint zu rasen, von Emma weit und breit keine Spur. Im hohen Kornfeld, falls sie sich dort befindet, wäre sie nicht auszumachen. Vielleicht ist sie Richtung Auto gelaufen und wartet dort – hoffe ich.
Nachdem ich das Kornfeld verlasse habe laufe ich über eine abgemähte Wiese. Meine Stimme brüchig geworden. Schweißgebadet, verdreckt von oben bis unten und hilflos über die Wiese hechelnd laufe ich mehr als ich gehe. Plötzlich kommt Emma schwanzwedelnd um die Ecke. Ich befreie mich vom Rucksack, werfe mich rittlings ins nasse Gras, bin glücklich, als mir Emma durchs Gesicht schmatzt. Wir haben uns wieder. 0 \lsdprio