Mit Emma starte ich an der Chapelle St. Joseph oberhalb von Ormesviller in Lothringen. Die Grenze haben wir nach wenigen Minuten erreicht. Links und rechts des Weges sehen wir die Grenzsteine schon von Weitem. Der alte Grenzweg wird hier auch für den Pirminiuswanderweg genutzt. Bald verläßt die Grenzlinie den befestigten Weg. Über eine kurz gemähte Wiese erreichen wir die Rue d’Altheim von Ormesviller. Die Häuser des Neubaugebiets stehen gerade mal einhundert Meter von der Grenze entfernt.
Dort wo einst ein kleines, hölzernes Grenzhäuschen stand ist 2001 ein Stein mit Inschrift aufgestellt worden. Dort lese ich: Grenze trennte einst die Völker – vereint heute die Menschen. Während ich fotografiere begegnet mir Jolande Felix, die mit ihrem Hund auf Morgentour rund ums Dorf unterwegs ist. Ein Glücksfall für mich, denn sie kann mir einige Grenzgeschichten erzählen. Als sie 1977 nach Ormesviller kam bewachten täglich zwei Zöllner die Grenze. Nun treffen sich alljährlich Lothringer und Saarländer am Grenzstein, um ein Freundschaftsessen „an de Grenz“ zu veranstalten.
Die Grenze verläuft nun für ein langes Stück wie an der Schnur gezogen geradeaus. Ich bewege mich neben der Grenzlinie auf lothringischem Acker, denn der saarländische Landwirt hat seine Bestände mit dreifach Stacheldraht abgesichert. Mal wandern wir auf frisch gemähter Wiese, dann über ein Stoppelfeld, später über ein Kleefeld oder ein bereits abgeerntetes Feld. Die Sonne brennt bereits früh und auf unserem Weg gibt es keine Schattenplätze.
Nachdem wir einen Hecken-Grüngürtel überwunden haben geht es bergab ins Tal der Schwalb. Parallel zu Schwalb befindet sich der Grenzland Mühlenwanderweg. Wenige Minuten später haben wir die Moulin de Loutzviller erreicht. Dort starten wir morgen zur letzten Etappe.