Kurz vor Sonnenaufgang bin ich bereits mit Emma unterwegs, da wir eine größere Strecke bewältigen wollen. Zwischen der Nationalstraße N 33 und Carling finden wir ein Schlupfloch im Waldgürtel, um an einem Waldparkplatz das Auto zu parken. Wir wollen zurück zu der Stelle, an der wir gestern standen um über die N 33 zu gelangen. Nur werden wir diesmal auf der anderen Seite stehen, um dann der Grenzlinie Richtung Carling zu folgen.
Vom Waldparkplatz sind es nur fünfzig Meter bis zur Grenze. Wir haben Glück. Genau auf der Grenzlinie verläuft ein Wanderweg. Nach wenigen Metern ist der Grenzwanderweg auch die Trasse des Hugenottenweges, ein 42 Kilometer langer Weg von Courcelles-Chaussy in Lothringen nach Ludweiler im Saarland. Dieser saarländisch-lothringische Geschichtswanderweg über nationale und konfessionelle Grenzen hinweg soll der ökumenischen und europäischen Versöhnung dienen.
Wir folgen für etliche Kilometer dem schattigen, schmalen Wanderpfad. Lediglich der Verkehrslärm der parallel verlaufenden Nationalstraße trübt ein wenig das Wandervergnügen. Unterwegs stehen mächtige Grenzsteine, die teilweise einen Meter in die Höhe ragen und von weitem gut sichtbar sind.
Dann haben wir es irgendwann geschafft. Wir stehen dort, wo die Grenze im rechten Winkel über die Nationalstraße führt. Gestern standen wir genau auf der anderen Seite der Straße. Es geht zurück. Später passieren wir den Parkplatz, um weiterhin auf der Grenzlinie bis zum ehemaligen Grenzübergang Carlin/Lauterbach zu wandern. Im ehemaligen Zollgebäude auf französischer Seite ist eine Boulangerie untergebracht. Mit strahlendem Lächeln verkauft Jolande Baguette und herrliche süße Leckereien. Das perfekte Ende einer Wanderung.